Deklaration der indigenen Völker gescheitert?
Fijáte 225 vom 20. Dez. 2000, Artikel 6, Seite 4
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Deklaration der indigenen Völker gescheitert?
Genf, 7. Dezember. Eine weitere Sitzung der UNO-Arbeitsgruppe für die Ausarbeitung einer Deklaration der indigenen Völker ist erfolglos zu Ende gegangen. In keinem einzigen Punkt kam die Arbeitsgruppe, zusammengesetzt aus 42 Regierungen und 71 indigenen Organisationen, zu einem Kompromiss. Im Gegenteil, die Sturheit einiger Länder, allen voran der Vereinigten Staaten, liess bei den indigenen VertreterInnen den Eindruck aufkommen, die Verhandlungen befänden sich in einer Sackgasse. Die Tatsache, dass einige Regierungen sich hinter geschlossenen Türen trafen, um Änderungen und Modifizierungen einzelner Artikel der Deklaration zu diskutieren, löste bei den indigenen Organisationen Kritik aus. Sie unterschieden die Einstellungen der verschiedenen Regierungen gegenüber den Rechten der indigenen Völker in 'kalt', 'warm' oder 'heiss'. Zu den Ländern mit einer 'kalten' Einstellung gehören die Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Neuseeland, Japan und China. Diese Länder weigern sich, den Begriff 'Indigene Völker' zu akzeptieren. Sie sprechen von 'indigenen Personen' oder 'Personen, die einer indigenen Gruppe angehören'. Zu den Ländern mit 'warmen' oder 'heissen' Positionen werden u.a. Dänemark, Finnland, die Schweiz, die Philippinen, Bangladesch, Guatemala, Ecuador, Bolivien und Mexiko gezählt. Laut Juan León von der Defensoría Maya haben diese Länder eine offenere Einstellung und würden langsam die Angst verlieren vor Begriffen wie 'Volk', 'Territorium' und 'Naturressourcen'. In diesen Ländern hätten die ethnischen Minderheiten auf gesetzlicher Ebene Fortschritte erzielt und die Regierungen hätten begriffen, dass Selbstbestimmung nicht das selbe ist wie die Gründung eines separaten Staates oder die Zerstörung des bestehenden. Nach oben |
Juan León beteuerte weiter, dass es wichtig sei, dass diese positiv eingestellten Länder die andern beeinflussen, um das Kräfteverhältnis innerhalb der Arbeitsgruppe zu verändern. In Guatemala, einem sog. 'warmen' oder 'heissen' Land bezüglich seiner Postition gegenüber den Rechten der Indígenas, fand vom 11.-13. Dezember ein internationaler Kongress statt. Sein Ziel war der regionale Erfahrungsaustausch im Umgang mit indigenem Recht und dessen Anerkennung innerhalb der Rechtssysteme der einzelnen Länder. In der Schlussresolution des Kongresses wurden die Länder Guatemala, Honduras und Costa Rica dazu angehalten, das Abkommen 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über indigene Völker umzusetzen. Die Regierungen von El Salvador und Panamá wurden aufgefordert, dieses Abkommen endlich zu ratifizieren. |
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