Geste der Wiederversöhnung in Dos Erres
Fijáte 225 vom 20. Dez. 2000, Artikel 2, Seite 2
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Geste der Wiederversöhnung in Dos Erres
Guatemala, 12. Dezember. In Erinnerung an die Opfer des Massakers in der Gemeinde Dos Erres, Petén, wurde im ehemaligen Dorfzentrum und am Ort, wo das Massengrab entdeckt wurde, je ein Denkmal errichtet. An der Gedenkfeier nahmen Familienangehörige der Ermordeten und heutige BewohnerInnen des Dorfes teil. Geleitet wurde die Veranstaltung vom Leiter der Präsidialen Menschenrechtskommission (COPREDH), Víctor Hugo Godoy und von Aura Elena Farfán von der Vereinigung der Familienangehöriger von Verschwundenen (FAMDEGUA). Das Massaker in Dos Erres fand am 7. Dezember 1982 statt. Rund 80 Soldaten, die meisten von ihnen Angehörige der Spezialeinheit Kaibiles, drangen ins Dorf ein und ermordeten mehr als 300 Personen. Dos Erres ist einer von drei Fällen schwerster Menschenrechtsverletzungen, in denen die guatemaltekische Regierung im März dieses Jahres ihre institutionelle Verantwortung anerkannte und Wiedergutmachung versprach. In diesem Sinne ist auch die Errichtung der Denkmale zu verstehen. In seiner Rede sagte Godoy, das Vorhaben der Regierung ginge weit über eine ökonomische Entschädigung der Angehörigen der Opfer hinaus. Es ginge ebenso um die Wiedererlangung des historischen Gedächtnisses und um die nationale Wiederversöhnung. Dazu diene ein Video über die Geschichte des Dorfes und die Erstellung dieser Gedenkstätten. Für Farfán ist die grösste Ehre, die den Ermordeten erwiesen werden kann, die juristische Verurteilung der Verantwortlichen des Massakers. Obwohl Präsident Portillo die Verantwortung des Staates anerkannt habe, werde der juristische Aspekt vernachlässigt. Zwar seien sechzehn Haftbefehle gegen ehemalige Kaibiles ausgestellt worden, doch würde nichts unternommen, um diese Verhaftungen durchzuführen. Ein Faktor, der den Verlauf der Gerichtsverhandlung lähmend beeinflusse, sei, dass die angeklagten Militärs von der Armee gedeckt würden, meinte Farfán. Nach oben |
Am 1. Dezember gründete Portillo per Dekret die Spezialkommission zur Suche und Identifikation der Opfer und Familienangehörigen des Massakers von Dos Erres. Dieser Kommission gehören VertreterInnen von COPREDH, MINUGUA, FAMDEGUA, des Zentrums für internationales Recht sowie ein katholischer Priester aus der Gegend an. Die Aufgabe dieser Kommission ist, zusammen mit der betroffenen Bevölkerung Richtlinien für die ökonomische Entschädigung der Opfer aushandeln. Die Arbeit der Kommission wird sich auf die Dauer eines Jahres beschränken. |
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