Volle Fahrt Richtung Dollarisierung

Guatemala, 5. Dezember. Die Finanzkommission des guatemaltekischen Kongresses sprach sich für die Einführung eines Gesetzes über den freien Verkehr von Devisen aus.

Dieses Gesetz soll es allen natürlichen und juristischen Personen ermöglichen, ihr Bankkonto in US-Dollar zu eröffnen. Auch soll es möglich sein, Bankgeschäfte wie Überweisungen ins oder aus dem Ausland in Dollar zu tätigen. Ausserdem dürfen Gehälter und Honorare in Dollar bezahlt, bzw. eingefordert werden.

Die Guatemaltekische ArbeiterInnenzentrale (CGTG) sprach sich gegen ein solches Gesetz aus. Es sei ein Schritt Richtung Dollarisierung und habe negative Auswirkungen auf die ArbeiterInnenklasse, deren Löhne sicher auch in Zukunft nicht in Dollar ausbezahlt würden. Durch eine solche Massnahme werde die Zahl der Arbeitslosen zu- und die Kaufkraft der Bevölkerung abnehmen. Andererseits mache die Einführung eines solchen Gesetzes einen bereits herrschenden Zustand offiziell: Die ArbeiterInnen verdienen in Quetzales und sind von der Inflation betroffen, während die Preise der importierten Güter in Dollar sind und konstant bleiben.

Fernando Solís vom Zentralamerikanischen Institut für politische Studien (INCEP) teilte die Meinung, dass die Dollarisierung einzig denjenigen zugute kommt, die dick im Finanzgeschäft stecken. Er nannte als Beispiel El Salvador, das ein ähnliches Gesetz angenommen hat. In El Salvador soll ab 1. Januar 2001 der Dollar parallel zur Landeswährung, dem Colon, gehandelt werden. Das Problem der zentralamerikanischen Finanzmärkte ist laut Solís, dass sie von einigen wenigen Banken oder Investoren kontrolliert werden, und diese die einzigen sind, die von der Dollarisierung profitieren.

Zu den wenigen, die in Guatemala einen Schritt in diese Richtung befürworten, gehören der Präsident der Nationalbank (BANGUAT), Lizardo Sosa oder der Präsident der Vereinigung der Kaffeeexporteure (ADEC), Eduardo González.