Verwirrung im Fall Gerardi geht weiter
Fijáte 224 vom 6. Dez. 2000, Artikel 13, Seite 6
Original-PDF 224 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 - 13 - 14 --- Nächstes Fijáte
Verwirrung im Fall Gerardi geht weiter
Guatemala, 28. November. Eine verlässliche Berichterstattung über den Verlauf der Untersuchung im Mordfall von Bischof Juan Gerardi zu machen, wird immer schwieriger. Zu widersprüchlich sind die Aussagen der einen, zu verwirrend die Machenschaften der andern. Trotzdem, hier eine weitere Reihe absurder Meldungen zu diesem Fall: Am 14. November erklärte Leutnant Byron Lima Oliva, einer der Angeklagten im Fall Gerardi, an einer improvisierten Pressekonferenz, er habe bisher unveröffentlichte Beweise dafür, dass die Ermordung des Priesters ein 'gemeines Verbrechen' gewesen sei. Das Motiv des Verbrechens sei Raub, die Einbrecher hätten gewusst, dass Bischof Gerardi in seinem Büro über eine Million US-$ und Schmuck aufbewahrt hätte. Einen Teil des gestohlenen Schmuckes sei in einem Banksafe gelagert. Ausserdem habe er vier Zeugen, die seine These belegen könnten. Sein Anwalt gab bekannt, dass Familienangehörige von Lima Oliva Todesdrohungen erhielten. Auch sein Mandant sei bedroht worden und zwar von sechs Mitarbeitern des Sekretariats für strategische Analysen (SAE).Weiter forderte er die sofortige Freilassung der drei angeschuldigten Militärs. Die Einvernahmen, die zur Zeit stattfänden, verliefen juristisch nicht korrekt. Die einzige Konsequenz eines korrupt geführten Prozesses sei die Freilassung der Verdächtigen, begründete er seine Forderung. Nach oben |
Gleichzeitig wurde bekannt, dass Lima Oliva, der seine Untersuchungshaft in einem Gefängnis in der Hauptstadt absitzt, im Auftrag der Gefängnisleitung die andern Häftlinge ausspioniere und entsprechend über Privilegien wie ein Mobiltelefon verfüge. Dies wundert nicht weiter, war doch der Vizedirektor des Gefängnisses Geheimdienstschüler des Vaters von Lima Oliva, der ebenfalls im Fall Gerardi angeklagt ist. |
Original-PDF 224 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 - 13 - 14 --- Nächstes Fijáte