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Ein neues PARLACEN-Kapitel

Fijáte 415 vom 30. Juli 2008, Artikel 3, Seite 4

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Ein neues PARLACEN-Kapitel

Der Assistent der Staatsanwaltschaft war auf dem Weg zu einem Treffen mit seinem Chef, dem Staatsanwalt für Tötungsdelikte, Álvaro Matus, um über den Freispruch der 13 Bandenmitglieder zu sprechen, die angeklagt waren, die vier Kriminalpolizeibeamten im Gefängnis El Boquerón am 25. Februar 2007 getötet zu haben. Eine Hypothese lautete, die vier seien bei einem Aufstand im Gefängnis umgebracht worden. Die Bandenmitglieder wurden am vergangenen 10. Mai freigesprochen, da das Gericht die vorgelegten Beweise für unzureichend erachtete, um die Taten den Angeklagten nachzuweisen.

Dieses Urteil war insofern bedeutsam, als diese offizielle Version der Vorkommnisse von Anfang an in Frage gestellt worden war. Während die Gefängnisautoritäten behaupteten, die inhaftierten Bandenmitglieder hätten den Aufstand organisiert aus Angst vor Sozialer Säuberung im Inneren der Haftanstalt, versicherten Inhaftierte und Familienangehörige, die zu Besuch waren, dass die Wärter sie kurz vor Ende der Besuchszeit hinausschafften mit dem Argument, dass eine Routinedurchsuchung stattfände. Kurz darauf hörte man Schüsse im Inneren des Knastes. ZeugInnen bestätigten ein Fahrzeug mit vermummten Personen hineinfahren gesehen zu haben.

Seit zwei Monaten hat Martínez Drohungen erhalten wegen seiner Ermittlungen im Fall der Mitglieder des Gemeinderates von Jutiapa. Somit tendiert die Staatsanwaltschaft derzeit mit ihren Hypothesen in diese Richtung .

Angesichts der Tatsache, dass alle vier Ermordeten an den Untersuchungen des PARLACEN-Falls beteiligt waren, vermutet VGIduvina HernándezNF, Direktorin der Menschenrechtsorganisation Sicherheit in Demokratie (VGSEDEMNF) gegenüber VGInforpressNF: "Es wird eine Säuberung des Terrains um die Personen herum durchgeführt, die tatsächlich verantwortlich sind für den Mord an den Abgeordneten. Dabei kann man die Anwendung eines Musters zur Garantie der VGStraflosigkeitNF erkennen, das bekannt ist von den Morden an hochrangigen MenschenrechtsaktivistInnen."

Unter dem vermeintlichen Beweismaterial befindet sich unter anderem ein Video, auf dem der ehemalige stellvertretende Polizeidirektor Javier Figueroa, der seit kurz nach dem PARLACEN-Fall flüchtig ist, und der ehemalige Direktor der VGKriminalpolizeiNF DINC, Victor Soto, zu sehen sind, wie sie mit einem Polizeiagenten sprechen, der nur mit dem Nachnamen Virula identifiziert wird. Die drei reden über einen mutmasslichen VGDrogenNF-"tumbe" (Drogenraub) und die Demontage des Fahrzeuges, in dem die vier Salvadorianer zum Tatzeitpunkt unterwegs waren.

In einer anderen Audioaufnahme stellt Figueroa die Kommunikation in Frage, die sein telefonischer Gesprächspartner mit López Arreaga gehabt habe, einem der vier inhaftierten und schliesslich ermordeten DINC-Agenten. Ein weiteres Video wirft den Verdacht auf, dass die VGUSANF in irgendeiner Form in den Fall verwickelt ist. Es zeigt Raymond Campos von der Antidrogenabteilung (NAS) der US-amerikanischen Botschaft, den im Juni ermordeten José Luis Benitez und Fernando Papini, einen Angestellten der salvadorianischen Botschaft in Guatemala.

In Anbetracht des Materials ist der Politanalyst VGEdgar GutiérrezNF der Ansicht: "Über alle Spekulationen hinaus ist es gesichert, dass das, was Castillo Medrano vorlegt, die höchsten Autoritäten der Regierung unter Führung des ehemaligen Innenministers VGCarlos Vielmann bis Februar 2007 mit hineinzieht. Verwickelt sind auch externe Agenten und halbwichtige Funktionäre des Innenressorts. Das bedeutet, dass Minister Francisco Jiménez viele Dinge in seinem Amt überprüfen muss, um sich aus der Trance zu befreien, in der das Ressort steckt."


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