Eine neue Front des Volkes
Fijáte 413 vom 02. Juli 2008, Artikel 5, Seite 5
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Eine neue Front des Volkes
Guatemala, 26. Juni. Vor wenigen Tagen versammelten sich VertreterInnen sozialer Organisationen zu jenem Akt, der die Gründung der Volksfront für die Souveränität, Würde und Solidarität darstellte. Dieser Zusammenschluss, der sich als Antwort auf die bestehende Krise im Land versteht, rief gleich auf zur Grossdemonstration am 26. Juni. Der als Revolutionär bekannte 90jährige Alfonso Bauer Paiz erklärte, dass die Front nicht das Ziel verfolge, eine neue politische Partei zu werden, sondern die grossen Massen zu bewegen sich zusammenzutun, um sich für die dringenden politischen wie sozialen Veränderungen einzusetzen, die das Land brauche. Dabei kritisierte Bauer das so genannte demokratische System, das nach der Unterzeichnung der Friedensverträge entstanden sei, die Korruption, die in den drei Staatsorganen herrsche sowie die generalisierte Straflosigkeit. Ferner rief er dazu auf, sich für die Jugend des Landes einzusetzen und ihr echte Entwicklungsalternativen und Perspektiven anzubieten. Ein Hauptaugenmerk legt die Front laut dem Gewerkschaftsberater Leonel Luna auf den Schutz der Naturressourcen. Als weiteres Thema wurde die Nahrungskrise vom Plenum genannt, bedingt durch den Anbau von Monokulturen wie Zuckerrohr und Palmöl-Plantagen anstelle von Getreide zur Grundversorgung der Bevölkerung. Somit ist gemäss des Akademikers Jorge Murga einer der Hauptpunkte des politischen Vorschlags der Front die Rückgabe der Ressource Land an die BäuerInnen, um eine landwirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen. Nach oben |
Für den ebenfalls 90-jährige Óscar Barrios Castillo, der unter der Revolutionsregierung von Juan José Arévalo das Amt des Kongresspräsidenten innehatte, ist die Bildung der Front unabdinglich für das Land. Er hofft darauf, dass sie die Türen öffnet, damit alle Volkssektoren sich ihr anschliessen können. Am 26. dann fanden in allen Departements friedliche Demonstrationen unter Teilnahme zahlreicher Organisationen und Gremien statt, die neben der allgemeinen Forderung nach einer Preissenkung des Grundwarenkorbes inklusive des Strompreises zumeist auch Ausdruck der Unzufriedenheit über die bisherige Nichterfüllung von Coloms Wahlversprechen waren, die von Ort zu Ort variierten. Auch die Pläne von Gesetzesreformen in den Sektoren Gesundheit, Bildung und Ländliche Entwicklung standen auf der Liste der Volkskritik. |
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