Agrodiesel - der Treibstoff der Zukunft?
Fijáte 418 vom 10. September 2008, Artikel 2, Seite 3
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Agrodiesel - der Treibstoff der Zukunft?
Guatemala kündigt neue Grossprojekte zur Produktion von Agrodiesel an. Im April dieses Jahres wurde mit dem US-amerikanischen Unternehmen Sustainable Power Corporation Abkommen unterzeichnet über den Bau einer Agrodieselanlage sowie eines Gigawatt-Reaktors in der Nähe von Guatemala-Stadt. Es ist somit die erste Phase eines ambitiösen und millionenschweren Energieprojekts eingeläutet worden. Um das Projekt in Guatemala zu betreiben, wurde in Guatemala das Tochterunternehmen SSTP Centro América eingetragen, in dessen Direktorenrat unter anderem der Abgeordnete der Regierungspartei Nationale Einheit der Hoffnung (UNE) und aktuelle Präsident des Zentralamerikanischen Parlaments PARLACEN, der Guatemalteke Julio González Gamarra, sitzt. Um das Projekt zu realisieren, erhielt das Unternehmen von der Weltbank ein Darlehen von 4,6 Milliarden US-$. Täglich sollen 30 Mio. Gallonen (à 3.78 Liter) Agrodiesel und 7 Gigawatt Strom produziert werden, der u. a. nach Belize, El Salvador, Nicaragua, Panama und Costa Rica exportiert werden soll. Ein weiteres bereits fortgeschrittenes Projekt ist Palmas del Ixcán in Alta Verapaz, ein Tochterunternehmen der US-Firma Green Fuels Earth. Dieses Unternehmen, an dem die Familie der ehemaligen Innenministerin Adela de Torrebiarte beteiligt ist, sowie Palmas de Desarrollo S.A., ein Unternehmen der schweizerstämmigen Familie Mägli, liegen im Einzugsgebiet der Franja Transversal der Norte, der geplanten Verbindungsstrasse zwischen dem Petén und Huehuetenango, die mit Petrocaribe-Dollars gebaut werden soll. All die genannten Unternehmen brauchen als Rohstoff für ihren Agrodiesel die Ölpalme. Nach oben |
Im Süden des Landes, in Chiquimula, ist eine guatemaltekisch-kolumbianische Korporation am Werk, die Agro-treibstoff auf der Basis von Pinienkernen produzieren will. Die Raffinerie will im Dezember dieses Jahres die Produktion aufnehmen und rechnet mit einem Ertrag von 10'000 Litern Agrodiesel täglich. Agrotreibstoffe sind offensichtlich auf dem Vormarsch. Vor allem die Produzenten von Palmöl-Treibstoffen argumentieren, dass sie keinerlei Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion seien, was aber so nicht stimmt. Die flächenmässig riesigen Monokulturen befinden sich vor allem in den Regionen Petén und Alta Verapaz, früher bekannt unter dem Namen "Kornspeicher Guatemalas". Grosse Flächen dieses Kornspeichers werden jetzt zur Anpflanzung von Ölpalmen genutzt, und wo das Land nicht reicht, wird auf Naturschutzgebiete ausgewichen oder den ansässigen BäuerInnen das Land abgekauft und ganze Dörfer in Pflanzungen umgewandelt. |
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