Alfonso Bauer Paíz lehnt Orden ab
Fijáte 422 vom 05. November 2008, Artikel 6, Seite 6
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Alfonso Bauer Paíz lehnt Orden ab
Guatemala, 28. Okt. Alfonso Bauer Paíz lehnte dieser Tage die Auszeichnung mit dem Orden des Quetzals ab, die höchste Ehrerweisung der Regierung, die diese ihm als herausragende Persönlichkeit der Revolution vom 20. Oktober 1944 erbringen wollte. Der Anwalt, Regierungsmitglied unter Juan José Arévalo und Jacobo Árbens, linker Aktivist und aktuell Sekretär für Politische Angelegenheiten der Bewegung Nationale Volksfront begründete seine Zurückweisung damit, dass diese Ehrung eine Verleugnung dafür darstelle, was die Bewegung des 20. Oktobers gewesen sei. "Ich kann keine Auszeichnung von einer Regierung entgegennehmen, die vollkommen im Dienste des Imperialismus steht", so Bauer Paíz. Nachdrücklich betonte er, dass er sie durchaus akzeptiert hätte, würde sich die Regierung wie eine tatsächliche Sozialdemokratie verhalten. In einem eigenen Artikel in der Tageszeitung La Hora führte Bauer Paíz seine Argumentation noch aus und bedauert die Umstände für seine Ablehnung, die auf seine Prinzipien politischer Konsequenzen beruht: "Diese Erläuterungen fallen mir schwer, denn ich war vielleicht der erste Guatemalteke, der an den Ingenieur Colom als Präsidentschaftskandidaten dachte. 1999 war ich Berater der Nationalen Konsultationsversammlung der Entwurzelten Bevölkerung (ANCP) und es standen die nächsten Wahlen an. Ich war Parteimitglied der Allianz Neue Nation (ANN), die mit der Nationalen Revolutionären Einheit Guatemalas (URNG) verbündet war und mit der Partei DIA, als die URNG den Ex-Präsidenten des UnternehmerInnenverbandes CACIF, Jorge Briz, als Präsidentschaftskandidaten vorschlug. Ich war damit nicht einverstanden, denn wenn die URNG 36 Jahre lang mit der Waffe in der Hand gekämpft hatte, um ein sozialistisches Regime einzuführen, stand es dazu im Widerspruch, dass der erste Regierungschef Mitglied der verschlossenen und absorbierenden Spitze der nationalen Oligarchie war. Mir wurde gesagt, dass der Grund für dessen Nominierung darin bestand, dass die URNG von verschiedenen gesellschaftlichen Sektoren als terroristische Organisation betrachtet würde, was nicht stimmte, aber man wollte das öffentliches Vertrauen verbreiten, selbst auf solchen dominanten Ebenen wie des CACIF und schlug deswegen den Herrn Briz, einen Arbeitgeber, vor. Nach oben |
Ich liess die URNG gleich wissen, dass ich ihnen einen Arbeitgeber nennen könnte, der nicht Teil der Oligarchie war: Álvaro Colom, den ich als Direktor des Nationalen Friedensfonds (FONAPAZ) in Mexiko kennengelernt hatte, als ich die Permanenten Kommissionen der Guatemaltekischen Flüchtlinge in Mexiko (CCPP) beriet. Er war engagiert, seriös und hielt stets sein Wort. Mit seinem Vater Antonio und Onkel Manuel, beide mit Nachnamen Colom Argueta, hatte Álvaro demokratische und revolutionäre Wurzeln. (…) Und jetzt in den ersten Monaten seiner Amtszeit als Präsident ist er vor allem bestrebt gewesen, im Einklang mit der nationalen Oligarchie zu agieren anstatt mit nationaler Dringlichkeit die tiefgreifenden Probleme des Landes anzupacken. Allein angesichts des 64. Jahrestags der Revolution von 1944 erinnerte er sich an den demokratischen Volksprozess und schmückte den Kulturpalast mit riesigen Plakaten von den Ex-Präsidenten Arévalo und Arbenz, doch viel wichtiger wäre es, wenn er ihrem Beispiel folgen würde. (…)" |
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