US-Militärtraining für Kaibile
Fijáte 422 vom 05. November 2008, Artikel 7, Seite 6
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US-Militärtraining für Kaibile
Guatemala, 25. Okt. Die bislang öffentlich noch nicht bekannte "Antiterrorgruppe" der Spezialkräfte der guatemaltekischen Armee, die als "Kaibiles" bekannt sind, wird künftig einem Trainingsprogramm unterzogen, das vom US-amerikanischen Militär durchgeführt wurde. Diesen Monat traten die entsprechenden Vereinbarungen über die Spezialausbildung im "Kampf gegen den Terrorismus" zwischen den Regierungen der USA und Guatemala in Kraft, mit einer Programmlaufzeit bis 2013. Die Erneuerung des Memorandums ist Teil des zwischenzeitlich aufgehobenen US-amerikanischen Militärhilfeabkommens, das 1955 unterzeichnet worden war; die periodische Aktualisierung gilt der jeweiligen konjunkturellen Anpassung des Vorhabens, erklärt Armeesprecher Jorge Ortega. Obwohl das Programm offiziell schon läuft, hat das Verteidigungsministerium keine Informationen darüber, wann das Training tatsächlich anfängt, das hänge von der Logistik und des Personals ab, die von der US-amerikanischen Regierung gestellt würden. Laut Vereinbarung übernehmen die USA die Kosten für die Reparationen, Verbesserungen und Renovierungen von den Unterkünften, Schulungsräumen, Küche und den Schiessstand und -übungsplätzen in der Kaibil- Ausbildungsstätte in Poptún, Petén. Inhaltlich umfasse der Ausbildungsplan, so Sprecher Ortega, Geheimdienstaktivitäten und die Herangehensweisen, um strategische Orte zurückzugewinnen und unter Kontrolle zu bringen, die von Terroristen eingenommen wurden, oder aber an denen ein Sprengstoffangriff droht. Die Elitetruppe des guatemaltekischen Militärs ist nicht nur ausgebildet für Operationen unter extremsten Bedingungen, sondern vor allem als skrupellose Vollstrecker bekannt. Nicht nur oder erst im September 2005 wurden vier Kaibiles festgenommen, die anstatt fürs Militär inzwischen für vornehmlich mexikanische Drogenbanden tätig waren. Es sind auch vor allem Kaibile, die auf die brenzligen Friedensmissionen der Vereinten Nationen nach Haití und in die Demokratische Republik Kongo entsendet werden. 80 von den 105 derzeit im Kongo stationierten guatemaltekischen Blauhelmsoldaten sind in diesen Tagen in die von Rebellen bedrohten und von den kongolesischen Streitkräften geplünderten Stadt Goma versetzt worden. Nach oben |
Unklar sind immer noch die Umstände, unter denen im letzten Jahr acht guatemaltekische "Blauhelm-Kaibile" im Kongo ums Leben gekommen sind, die den Vermutungen nach und gegen ihr eigentliches Mandat in einer Angriffssituation eingesetzt worden sein sollen. Die inzwischen zu Fallschirmspringern und Scharfschützen ausgebildete Mililtäreinheit der Kaibile wurde 1974 während des internen bewaffneten Konflikts gegründet. Die ersten von ihnen erhielten ihr Training von militärischen Spezialkräften aus den USA, Kolumbien, Venezuela und Chile. Schliesslich wurde ihre Ausbildung an die guatemaltekischen Umstände angepasst. Vor Kurzem ist die Militärbasis in Izabal wieder eröffnet worden, von der aus eine Kaibilbrigade nun Kampfoperationen gegen den Drogenhandel unternimmt. |
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