Präsidentin Menchú?
Fijáte 379 vom 21. Februar 2007, Artikel 3, Seite 3
Original-PDF 379 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 --- Nächstes Fijáte
Präsidentin Menchú?
Guatemala, 16. Feb. Anfang Dezember machte Doch die Guatemaltekischen Vereinigung der indigenen BürgermeisterInnen und Autoritäten ( Bei einer Pressekonferenz warnte der Sprecher des Gremiums, Carlos Guárquez, die Maya-Gemeinden vor der möglichen Bestechung ihre Führungsleute durch die parteipolitischen KandidatInnen. Vor der Stimmabgabe bei den nächsten Wahlen im September, dessen offizieller Prozess im Mai vom Auch andere indigene Führungspersönlichkeiten, wie die Organisatoren des III Kontinentalen Gipfels der indigenen Völker und Nationalitäten Lateinamerikas, der im März in Chimaltenango stattfinden wird, raten Menchú, die indigene Bevölkerung zu konsultieren, um ein solides Projekt mit strategischen und repräsentativen Allianzen zu konstruieren. So begrüsst der Zuständige für den Gipfel, Jorge Morales, Menchús Kandidatur, doch die Aspirantin sollte sich der Basis auf Gemeindeebene nähern, um herauszufinden, was diese denkt. Rigoberta Menchú geht indes auf Risiko und gibt sich überzeugt: "Das Wichtigste ist, dass ich nicht als Rigoberta Menchú auftrete, sondern als indigene Bewegung, was mich begeistert. Ich bin mitten in der Politik drin, denn ich bin nicht alleine". Und ihr Interesse an der Präsidentschaft hat sie inzwischen vorgezogen, auf die Wahlen in diesem Jahr. Schon im Laufe des Januars wurde bekannt, dass sowohl die |
Montenegro ist skeptisch angesichts der Gefahr, dass Winaq ihre Partei bloss als Trittbrett benutzen wird und das Encuentro gespalten werden könnte. Denn Rigoberta stellte ihr Forderungen hinsichtlich einer möglichen Allianz gleich klar: die kulturell gemischte Partei in spe Winaq beansprucht die Hälfte aller Kandidaturen, seien es Bürgermeister-, Abgeordneten- oder Posten in der Parteispitze. Wenn die Verhandlungen für Winaq nicht zufrieden stellend ausfallen, soll die Gruppierung eigenständig gestärkt werden, um 2011 ins Wahlrennen zu gehen. Dabei zählt Menchú auf namhafte MitstreiterInnen: Unterdessen erscheint auch das linke Projekt Die Anthropologin Irma Alicia Velásquez weist derweil in einer Kolumne auf die Tatsache hin, dass die indigene Bevölkerung in besonderem Masse in Wahlphasen rassistisch konnotiert abgelehnt wird. Dabei weist sie sowohl auf die Zensur der Kommunikationsmedien gegenüber Indígenas als auch auf die Verweigerung der Veröffentlichung von Wahlpropaganda der BürgerInnenkomitees hin, obwohl diese durchaus bereit wären, das Doppelte zu zahlen. Wenn eine bestimmte ethnische Gruppe versucht, ein solches Komitee oder eine politische Partei zu organisieren, tauchen Zeitungsseiten voller Abscheu auf, so Velásquez. Und es ist Rigoberta Menchú selbst, die aufgrund eines fehlenden oder zumindest noch nicht kundgegebenen Regierungsprogramms bzw. eines entsprechenden Politikvorhabens für ihre angestrebte Präsidentschaft die Diskussion um ihr Projekt auf ihre Person, ihr Frau- und ihr Indígenasein beschränkt. Das sind zwei oder gar drei Aspekte, die in der patriachalen Gesellschaft Guatemalas, in der die rassistische und sexistische Diskriminierung an der Tagesordnung sind, eher eine Ressentimentbeladene Debatte anheizen. Gleichzeitig stellt allein die durch ihre Kandidaturs-Ankündigung provozierte öffentliche Erörterung der Option einer indigenen Präsidentin in Guatemala einen enormen Schritt in Richtung Demokratisierung und Integration dar. |
Original-PDF 379 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 --- Nächstes Fijáte