Kandidatin Rigoberta!
Fijáte 381 vom 21. März 2007, Artikel 4, Seite 4
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Kandidatin Rigoberta!
Guatemala, 16. März. Seit dem 21. Februar steht es fest: Rigoberta Menchú geht für das just in diesen Tagen zur 20. Partei gekürte Encuentro por Guatemala (EG) ins Wahlrennen um die Präsidentschaft im September. (siehe ¡Fijáte! 379) Das Oberste Wahlgericht (TLC) hat gerade die genauen Daten dafür verkündet, die aber erst im Mai mit dem Kampagnenstart als offiziell gelten: Am 9. September findet die erste und bei Bedarf am 4. November die zweite Wahlrunde statt. Nachdem die Verhandlungen zwischen der Menchú unterstützenden indigenen Gruppierung Wina´q und der sondierenden Allianz zwischen der Nationalen Revolutionären Einheit Guatemalas (URNG) und der Breiten Bewegung der Linken (MAIZ) aufgrund fehlenden Konsenses schon nach Kurzem abgebrochen wurden, haben sich Menchú und die EG-Generalsekretärin Nineth Montenegro samt Crews schliesslich einigen können. Über Details und vor allem die von Wina´q im Vorfeld geforderten 50/50-Aufteilung der Posten gelangten keine Informationen an die Öffentlichkeit. Auch der Name der Person, die die Vizepräsidentschaft bekleiden soll, steht bislang offiziell noch nicht fest. Im Gespräch sind der Direktor des Zentralamerikanischen Studieninstituts für Steuerfragen (ICEF), Juan Alberto Fuentes Knight und der Anwalt und Journalist Mario Fuentes Destarac. Nach oben |
Rigoberta hat inzwischen mit der - wie sie es nennt - "Ameisenarbeit" begonnen und sucht den Kontakt zur Basis. Anders als die traditionellen Parteien, die mittels kostspieligen Projekten, Werbegeschenken und -plakaten um Stimmen buhlen und sich ihre lokalen VertreterInnen nach deren Farbe aussuchen, organisieren das Encuentro und Wina´q Volksversammlungen und lassen die lokalen KandidatInnen per Konsultation auswählen. Aufgrund ihrer Postulierung hat Menchú inzwischen ihren Posten als Friedensvertrags-Botschafterin in der Regierung aufgegeben. Politisch wird die Konstellation zwischen EG und Menchú vor allem als Schlag gegen die URNG und die Linke allgemein gewertet. Verzeichnet die linke Partei seit einiger Zeit aufgrund der inneren Streitigkeiten ohnehin eher Verluste, wird das von den zwei bekannten Frauen, die sich beide eher zur politischen Mitte orientieren, geführte Präsidentschaftsprojekt sicher potentielle WählerInnen einer Alternative zum sonst rechts-oligarchen Parteienspektrum abziehen und einem Überschwappen der lateinamerikanischen Linkswoge wird der Wind genommen. Gleichzeitig müssen sich nun die Kandidaten der übrigen Parteien Gedanken um ihre Kampagnen und Botschaften machen, da plötzlich ein Gegenvorschlag zu ihnen auf dem Tisch liegt. |
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