Ausnahmezustand: Bush war da
Fijáte 381 vom 21. März 2007, Artikel 2, Seite 3
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Ausnahmezustand: Bush war da
Guatemala, 13. März. Und sein 24stündiger Besuch in Guatemala auf seiner Lateinamerikareise (siehe ¡Fijáte! 380) hinterlässt bloss einen fahlen Nachgeschmack. Der einzige etwas konkretere Vorschlag des US-Präsidenten ist ein regionaler Plan gegen den Aus verschiedenen Gründen war Bushs Kommen im Vorfeld als Beleidigung gegen Guatemala bezeichnet worden. Die Zivilbevölkerung, inklusive der Während des Aufenthaltes von Bush, seiner Frau Laura und Staatssekretärin Condoleezza Rice herrschte in Guatemala an einigen Orten der Ausnahmezustand. In der Hauptstadt wurden von Sonntagmittag bis Montagabend ganze Strassenzüge für den Auto- und Fussverkehr gesperrt, der Luftraum wurde für privaten Verkehr komplett und für kommerzielle Flüge wiederholt für Stunden geschlossen, in dieser Zeit ankommende Fluggäste wurden in andere Länder umgeleitet. Zahlreiche Sicherheitskameras wurden installiert, verdeckte AgentInnen bevölkerten die Stadt und Konvois von 200 Autos transportierten die Sicherheitskräfte. Der US-amerikanische Secret Service hatte schon Tage vorher das Kommando übernommen. Aufgrund der gesperrten Strassen konnten viele Geschäftsleute ihre Läden gleich zulassen, zudem wurde die Versorgung der Hauptstadt mit Gemüse und Obst aus dem Hochland beeinträchtigt, wurden doch den Montag über 40 km der |
Doch auch hier ging der Ausnahmezustand gleich weiter. In Sta. Cruz, das als Landwirtschaftsmodellprojekt gilt, waren zuvor einige wohl zu elend aussehende Häuser mit neuem Dach und Farbe für ein "schönes Stadtbild" ausgebessert, währenddessen der Secret Service alle Häuser durchsuchte, sie teilweise besetzte und auf einschüchternde Weise die Bevölkerung bei Versammlungen instruierte, wie sie zu verhalten hätten - so wie es militärische Praxis während des internen bewaffneten Konflikts war. Als der hohe Besuch das Dorf betrat, wurden die nationalen JournalistInnen eine gute halbe Stunde in der Schule eingesperrt; Scharfschützen waren auf den Dächern rund um Bushs Flaniermeile positioniert, Kampfhubschrauber überflogen die Gegend. Derweil hatten Maya-Priester und -Organisationen den angekündigten Besuch von Bush in Iximché als Affront gegen die Ahnen und die indigene Kultur bezeichnet, die sich seit der Conquista gegen den Imperialismus verteidigt habe und jetzt nicht einmal konsultiert wurde, ob der Gast die heilige Stätte betreten dürfe. Ausserdem stelle es einen Missbrauch der Kultur dar, dass die AnwohnerInnen von der Regierung dazu aufgefordert wurden, traditionelle Tänze und das Maya-Ballspiel aufzuführen. Noch bevor Bush ankam, wurde angekündigt, nachher eine spirituelle Säuberung des Ortes durchzuführen, stelle Tecpán schliesslich Ende März den Sitz für den III. Kontinentalen Gipfel der indigenen Völker und Nationalitäten Lateinamerikas, auf dem just eine gemeinsame Strategie erarbeitet werden soll, wie der US-amerikanischen Politik zu begegnen sei. In Iximché wurden die nationalen JournalistInnen unterdessen ins Museum ein gesperrt. Die Tatsache, dass überhaupt nur die schriftliche Presse und zwei Fernsehsender autorisiert waren, die Visite zu dokumentieren, stellte den Höhepunkt der Einschränkung der Pressefreiheit dar. Während Bush am Montagabend im Nationalen Kulturpalast dinierte, kam es zu Zusammenstössen zwischen DemonstrantInnen und der Polizei, die, vom Und wieder einmal hat die Regierung die Souveränität des Landes aus der Hand gegeben. |
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