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Jetzt ist Álvaro Colom am Steuer!?

Fijáte 402 vom 23. Jan. 2008, Artikel 3, Seite 4

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Jetzt ist Álvaro Colom am Steuer!?

Abgelöst wurde diese im Anschluss im Zentrum der Hauptstadt von 40 Marimbas und folklorischen Tänzen und Weihrauch. VertreterInnen der 23 Völker der Maya, der fast ausgestorbenen Xincas und der VGGarífunasNF in ihren jeweiligen Trachten richteten ein Grusswort an den neuen Präsidenten, doch für indigene Organisationen stellte diese Vorführung nicht mehr als eine Beleidigung und die Botschaft dar, dass die indigenen Völker für alles "Kulturelle" herhalten dürfen, was sich auf die Folklore und das entsprechende Ministerium beschränkt. Gleichwohl nutzte der Vertreter des Ältestenrat der Maya seinen Diskurs, um mit klaren Worten den herrschenden VGRassismusNF anzuprangern, obwohl doch alle - Reiche, Arme, Weisse, Schwarze oder Mestizen - den gleichen Wert haben und Respekt verdienen, da sie nützlich sind für die Entwicklung des Landes. Anschliessend überreichte er Präsident Colom das traditionelle Regierungszepter des Ältestenrates und liess diesen schwören, Präsident aller GuatemaltekInnen zu sein und nicht nur einer privilegierten Gruppe. Hoffentlich sei er nicht der Botenjunge der UnternehmerInnen, schloss der alte Herr unter Applaus.

Colom nutzte die Gelegenheit anzukündigen, eine indigene Botschaft zu kreieren, um die Kommunikation mit den anderen indigenen Völkern Amerikas zu fördern. Dabei machte der neue Präsident durchaus den Eindruck, sich mit der der Maya-Kultur beschäftigt zu haben und lud schliesslich die Anwesenden ein, nicht, wie üblich, mit Sekt, sondern mit "Atol de Elote", einem Getränk aus Mais, anzustossen.

Allein die auf wenige Stunden beschränkte Anwesenheit von Venezuelas Präsident VGHugo ChávezNF sorgte für etwas Unruhe. Am Montagvormittag demonstrierten SympathisantInnen in der Gegend des Hotels, in dem Chávez untergebracht sein sollte, doch dieser erfüllte ihre Hoffnung nicht, sich blicken zu lassen. Colom wiederholte indes seine Absicht, die Möglichkeit für Guatemala zu eruieren, sich dem Energievorhaben Petrocaribe anzuschliessen. Chávez seinerseits bestätigte das Interesse Venezuela, entsprechend in Guatemala zu investieren und mittels halbstaatlichen VGErdölunternehmenNF die Energieversorgung des Landes zu stärken. Der guatemaltekische Unternehmenssektor hingegen kritisierte Chávez Anwesenheit und Coloms Vorhaben harsch.

Am Dienstag wurde Álvaro Colom schliesslich als Generalkommandant der Streitkräfte ernannt. Als solcher forderte er vom Militär strikte Loyalität und versicherte, selbst loyaler Chef zu sein. Während ihm der frisch ernannte Verteidigungsminister Marco Tulio García die "Unterwerfung der Armee unter die zivile Macht" garantierte, versprach Colom die Stärkung der Boden- und Lufttruppen. Guatemala brauche eine Armee, die eine Friedensfunktion erfülle, solidarisch mit der Bevölkerung bei Naturkatastrophen, und die gemeinsam mit den zivilen Sicherheitskräften den Kampf gegen das organisierte Verbrechen führe. Das Militär wird auch weiterhin die VGZivile NationalpolizeiNF (PNC) bei ihren Operationen gegen das gemeine Verbrechen unterstützen, kündigte Colom an.


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