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Post-Elektorale Überlegungen

Fijáte 398 vom 21. Nov. 2007, Artikel 1, Seite 1

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Post-Elektorale Überlegungen

In den ersten Tagen nach seinem Wahlsieg lud Álvaro Colom die GeneralsekretärInnen aller Parteien zu einem Treffen ein und rief zur nationalen Einheit und zur Unterzeichnung eines Regierungsvertrags auf. Dabei unterlief ihm die Peinlichkeit "zu vergessen", seinen Wahlgegner Otto Pérez Molina von der VGPatriotischen ParteiNF zu dem Treffen einzuladen.

Auch mit den Wirtschaftskreisen befindet er sich bereits im ersten Clinch. Um seine Programme und Wahlversprechen umzusetzen, braucht der neue Präsident mehr Geld als das Staatsbudget für 2008 vorsieht. Colom spricht infolgedessen von einer dringend anstehenden Steuerreform. Der Unternehmenssektor, vertreten durch den VGCACIFNF, und die Handelskammer hingegen sprechen sich vehement gegen neue Steuern und die Verlängerung der Ende Jahr auslaufenden "Aussergewöhnlichen und temporären Steuer zur Umsetzung der VGFriedensabkommenNF" (IETAAP) aus. Der Kongress, der über die Verlängerung der IETAAP, die dem Staat jährlich 1700 Mio. Quetzales einbringt, abstimmen wird, ist sich in der Frage nicht einig.

Im Wissen darum und im Hinblick auf die staatliche finanzielle Notlage, hat der neugewählte Präsident ein Treffen (das erste seit 2003) mit der so genannten Konsultativgruppe einberufen, von denen gemäss Meldung von VGInforpress CentroamericanaNF Nr. 1729 eine Budgetaufstockung um rund einer Milliarde Quetzales erwartet werden kann. Die Konsultativgruppe wurde nach der Unterzeichnung der Friedensabkommen eingesetzt mit dem Ziel, deren Umsetzung zu verifizieren. Als geistiger Vater der Idee gilt Álvaro Colom, der diese Treffen während seiner Zeit bei FONAPAZ erstmals initiierte. Ebenfalls konnten offenbar schon Verträge über Darlehen in Höhe von rund 200 Mio. US-$ mit der VGInteramerikanischen EntwicklungsbankNF (BID) abgeschlossen werden.

Guatemala hat einen neuen Präsidenten. Er heisst Álvaro Colom und im besten Fall, mit etwas gutem politischen Willen und entsprechender Unterstützung der internationalen Gemeinschaft schafft er es, das Land nicht gänzlich in den Abgrund zu reiten. Womit man eigentlich wieder zur Tagesordnung übergehen und sich wichtigeren Fragen zuwenden kann. Zum Beispiel derjenigen, wer wohl in den USA die VGPräsidentschaftswahlenNF 2008 gewinnen wird, was für das Schicksal von Guatemala unter Umständen von grösserer Bedeutung ist als die nationale Wahl vom Colom …


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