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Gegen den Strom schwimmen: kleine und mittlere Unternehmen in Guatemala

Fijáte 396 vom 24. Oktober 2007, Artikel 1, Seite 1

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Gegen den Strom schwimmen: kleine und mittlere Unternehmen in Guatemala

Das ILD fügt an, dass der grösste Teil dieser informellen Unternehmen sich nicht auf staatliche Ausschreibungen bewerben dürfen - im Gegensatz zu den mittleren und grossen Firmen, die so einen Teil der öffentlichen Gelder einstreichen können. Der durchschnittliche Betrag der Aktivposten eines Mikrounternehmens liegt bei ca. 3´500 US-$. Dieses Kapital reicht nicht, um rentable Aktivitäten zu entwickeln, sondern in den meisten Fällen bloss zur Subsistenz (was aber gemäss feministischen Ökonominnen noch lange kein Grund für VGArmutNF sein muss, Anm. der Übersetzerin).

Zusammengezählt betragen laut ILD die zusammengezählten Aktivposten der sog. aussergesetzlichen Unternehmen weniger als diejenigen der Holding Multi-Inversiones, die im Besitz der Familie VGGutiérrez-BoschNF ist, eine der grossen Unternehmensfamilien Guatemalas.

"Wichtiger als das Bewusstwerden über die Existenz, die Präsenz und das Ausmass der informellen Ökonomie, muss man sich darüber im Klaren werden, welche Rolle sie in der Gesellschaft spielt. Im heutigen Guatemala ist sie allgegenwärtig und wenn wir sie nicht beachten, können wir auch keine gültige Analyse über unser Land machen", akzeptierte kürzlich die Zeitschrift der Vereinigung guatemaltekischer Geschäftsführer (VGAGG). Gemäss AGG ist es nötig, das Thema zu entmystifizieren. Die Debatte auf "formal" versus "informal" zu verkürzen, hilft laut einem Artikel in der AGG-Ausgabe von Oktober 2006 überhaupt nicht, um die Dynamik der Informalität zu begreifen. In der realen Welt vermengen sich die Informalität und die Formalität dauernd. Die Organisation gibt denn auch zu, dass es etablierte Strukturen für die Zusammenarbeit der fomalen und informalen Unternehmen gibt. Es heisst dazu: "Ein grosser Teil der Nachfrage des Marktes deckt sich aus Gütern und Dienstleistungen aus informeller Produktion". Und gibt offen zu, dass ein nicht kleiner Teil der formalen Ökonomie "gravierende Probleme hätte, wenn es nicht den informellen, unabhängigen Sektor gäbe".

Barometer der Wirtschaft

In einem Wahljahr fallen die Voraussagen über die wirtschaftliche Entwicklung seitens der Unternehmen vorsichtig bis düster aus. In der 33. Unternehmensumfrage, die im letzten Mai von der Vereinigung für soziale Studien und Untersuchungen (VGASIESNF) durchgeführt wurde, zeigten sich die meisten befragten DirektorInnen oder UnternehmensbesitzerInnen pessimistisch über die zu erwartende wirtschaftliche Entwicklung der kommenden sechs Monate.

Trotz der widrigen Umstände unter denen sie arbeiten, waren es die Mikro- und Kleinunternehmen, die noch eher eine Spur Optimismus zeigten. 41% der befragten Mikro- und 37% der Kleinunternehmen sagten eine Verschlechterung der Situation vorher, gegenüber 42% der Grossunternehmen, die schwere Zeiten auf sich zukommen sahen.

Im Gegensatz dazu schätzten aber 74% der Grossunternehmen, dass ihre Produktion ansteigen werde. Bei den Kleinunternehmen wagten in dieser Beziehung bloss 64% der Befragten eine positive Prognose.


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