Coloms An- und Abkündigungen
Fijáte 400 vom 19. Dez. 2007, Artikel 4, Seite 3
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Coloms An- und Abkündigungen
Guatemala, 14. Dez. Einige konkrete Zusagen hat der designierte Präsident Álvaro Colom bereits kleckerhaft verlauten lassen, bevor er am 14. Januar das Amt des Staatschefs antreten wird. Neben Verhandlungen um Zusagen in der internationalen Zusammenarbeit verkündete er noch Ende November in Spanien, im ersten Jahr seiner Regierung keine Steuerreformen zu beabsichtigen, da er den Dialog, zudem er aufgerufen habe, abwarten wolle, der das leidige Fiskalthema auch beinhalte. In diesem Rahmen sollten dann die Spielregeln für 2009 festgelegt werden. Auch solle es keine Änderung der Verfassung geben, um mögliche negative Folgen "in einem so instabilen Land wie dem unsrigen" zu vermeiden. Wie in Chile Anfang November anvisiert, hat Colom bereits eine Delegation um den zukünftigen Energie- und Minenminister Carlos Meany und dem für den Regierungsübergang zuständigen Edgar Barquín im Auge, die die Möglichkeiten für Guatemala sondieren soll, sich der Energie-Versorgungsinitiative Petrocaribe anzuschliessen, die von Venezuela vorangetrieben wird. Gleichzeitig schloss Colom aber so gut wie aus, dass Guatemala am alternativen Handelskonzept ALBA (Bolivarische Alternative für die Amerikas) teilnehmen werde, das ebenfalls von Venezuelas Präsident Hugo Chavez protegiert wird, obwohl auch diese Option im nationalen Dialog geklärt werden soll. Sein Zögern basiert auf den aktuellen Handelsbeziehungen Guatemalas, die zu 62% mit den USA gepflegt werden. Das würde es Guatemala, so Colom, "ein bisschen kompliziert" machen. Am ALBA nehmen derweil neben Venezuela Bolivien, Kuba und Nicaragua teil und es stellt einen Gegenentwurf zum Freihandelsgebiet (ALCA) dar, das von den USA initiiert worden ist. Der in den Stichwahlen unterlegene General Otto Pérez Molina von der Patriotischen Partei (PP) kündigte unterdessen an, eine Art Schattenkabinett aus Fachleuten bilden zu wollen, das sich der Aufgabe widmen soll, das Tun und Lassen der Regierung Colom zu überwachen, zu analysieren, bei Bedarf zu kritisieren oder aber ihr Vorschläge zu unterbreiten. Colom begrüsste diese Initiative als "gute und fantastische Idee", da somit die Fraktion der PP als konstruktive Opposition ihren Beitrag leisten werde. Nach oben |
Alberto Fuentes Knight, aktueller Direktor des Zentralamerikanischen Instituts für Finanzstudien (ICEFI) und einer der Kandidaten der Partei Encuentro por Guatemala (EG) im vergangenen Wahlkampf Rigoberta Menchú als Aspirant für die Vizepräsidentschaft zu begleiten, wurde von Colom nun als Finanzminister auserkoren. Anabella Giracca wird voraussichtlich dem Bildungsministerium vorstehen, doch eine vollständige Vorstellung des zukünftigen Kabinetts, die Colom am 1. Dezember liefern wollte, gibt es noch nicht. Auf Unmut stiess indes Coloms Nachricht, sich mit María Antonieta de Bonilla, der aktuellen Direktorin der Zentralbank BANGUAT, zusammensetzen zu wollen und sie dabei um ihren Rücktritt zu bitten, was von der Finanzwelt des Landes bereits als Verunsicherung aufgefasst wurde. Colom jedoch beabsichtigt angeblich drastische Veränderungen innerhalb der Einrichtung, die die Zügel der Volkswirtschaft in den Händen hält. Als potentieller Nachfolger wird Edgar Barquín genannt, der im Moment für den Regierungsübergang zuständig ist. Doch ein erzwungener Abgang der Leiterin der Zentralbank wird allgemein als schädigend für den Geist des Grundgesetzes betrachtet, das das staatliche Geldinstitut als politisch unabhängig konstituiert. Gleichwohl wird alle vier Jahre vom Präsidenten die Person bestimmt, die der Währungsaufsicht vorsteht und die, die diese stellvertritt. De Bonilla, die vorher Finanzministerin war, hatte im September 2006 Lizardo Sosa im Amt abgelöst und geniesst den Ruf einer kompetenten Finanzfachfrau. |
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