Fincagehälter: weiterhin miserabel
Fijáte 214 vom 19. Juli 2000, Artikel 6, Seite 4
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Fincagehälter: weiterhin miserabel
Guatemala, 6. Juli. Als eine seiner ersten Amtshandlung erliess Präsident Portillo ein Dekret über Gehaltserhöhungen sowohl für Staatsangestellte wie für Angestellte der Privatwirtschaft. Diese Massnahme wurde unterschiedlich aufgenommen, vor allem die Privatwirtschaft drohte mit Kündigungen. Nun gab das Arbeitsministerium bekannt, dass gegen rund 130 Unternehmen, die ihren Angestellten die in Form eines Bonus ausbezahlte Gehaltserhöhung nicht gewährten, Sanktionen ausgesprochen worden seien. Seit April wurden 2286 Unternehmen geprüft. Anfänglich waren es 88% der kontrollierten Firmen, die ihren ArbeiterInnen den Bonus nicht bezahlten. Das Arbeitsministerium gibt bekannt, in regelmässigem Kontakt mit den Gewerkschaften zu stehen, was eine wichtige Verbesserung der gegenseitigen Beziehung zur Folge habe. Seit letzter Woche funktioniert auch ein vom Arbeitsministerium eingerichtetes Büro zur Verteidigung der ArbeiterInnenrechte. Dieses Büro bietet ArbeiterInnen, die mit ihren ArbeitgeberInnen in Konflikt stehen, unentgeltliche Rechtsberatung an. Wie bereits bei der Bekanntgabe der Massnahme Portillos befürchtet, ist es jedoch unmöglich, eine Kontrolle über die Gehälter (geschweige denn eine Gehaltserhöhung) der LandarbeiterInnen zu führen. Das Komitee für bäuerliche Entwicklung (CODECA) führte auf 48 Zuckerrohr-, Kaffee-, Kautschuk- und Viehwirtschaftfincas in den Departementen Quetzaltenango, Escuintla, Retalhuleu und Suchitepéquez eine Untersuchung über die Gehälter durch. Nach oben |
Das Ergebnis ist ernüchternd: Anstelle der vom Kongress verordneten 27 Quetzales täglich bezahlen etwa je ein Drittel der Fincabesitzer 17 Quetzales, 21 Quetzales, bzw. 25 Quetzales. Das Minimum liegt bei 13 Quetzales täglich. (1 US-$ entspricht rund 7,5 Quetzales.) Bei den Frauen sind die Gehälter mit 10 Quetzales pro Tag noch um einiges niedriger, kommt die Untersuchung zum Schluss. Laut Mario Vay, Direktor von CODECA, wäre ein Tagesgehalt von 78 Quetzales nötig, um die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu decken, wie Ernährung, Kleidung, Gesundheitsversorgung und Bildung. Er fordert von der Regierung entsprechende Gesetze, die die Würde der ArbeiterInnen schützen. Ungelöst ist auch das Problem auf der Finca La Moka, Quetzaltenango, die vor drei Monaten an eine Bank verpfändet wurde. 77 ArbeiterInnen warten seither auf die Auszahlung ihrer Gehälter. |
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