Politische Absichten hinter Einkaufsgeschäften der Regierung
Fijáte 213 vom 5. Juli 2000, Artikel 6, Seite 5
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Politische Absichten hinter Einkaufsgeschäften der Regierung
Guatemala, 22. Juni. Seit Mitte April funktionieren die staatlich subventionierten Geschäfte für Basisprodukte, die 'Tiendas de consumo popular' (COPO). Die Einführung solcher Einkaufsläden ist eines der Projekte des Sekretariats für soziale Entwicklung (SEDESOL), das von Präsident Portillo im Januar geschaffen wurde. Im ganzen Land wurden solche COPO's eröffnet. Die Idee von SEDESOL ist es, Zwischenhändlerin zwischen den ProduzentInnen und den KonsumentInnen zu werden und die Produkte zu billigeren Preisen anzubieten, als in kommerziellen Geschäften. Ein weiteres, von SEDESOL geplantes Projekt ist der Aufbau von Volksküchen in der Hauptstadt, die Frauen aus den Armenvierteln ein eigenes Einkommen ermöglichen sollen. Doch schon nach wenige Monaten des Funktionierens werden Kritiken an den COPO-Geschäftern laut: Mateo Rodríguez, Gemeinderat von Santo Domingo, Suchitepéquez, beschwert sich darüber, dass das Projekt nicht 'für alle' sei. In seinem Bezirk könnten nur Personen in den COPO's einkaufen, die ihren Namen, die Nummer ihrer Identitätskarte und ihres Stimmausweises angeben. Für Rodríguez stecken ganz klar politische und nicht humanitäre Absichten hinter den COPO's. Es ginge darum, die Leute zu belohnen, die sich ins Wahlregister eintragen lassen im Hinblick auf die zukünftige Wahlen. Mackina Gudiel, Parteisekretärin der URNG in Escuintla, geht in ihrer Kritik sogar noch weiter: Die Regierungspartei profitiere von der Bedürftigkeit der Bevölkerung. Die COPO's dienten ihr als Strategie um Parteimitglieder zu werben. Die COPO's wurden verschiedentlich auch von sozialen Organisationen kritisert. Es sei nicht die Aufgabe der Regierung, auf diese Weise die Grundversorgung der Bevölkerung zu subventionieren. Ausserdem wird befürchtet, dass die COPO's ein Tummelfeld der Korruption werden. Nach oben |
Diese Befürchtung ist sicher nicht grundlos: In Mexiko gab es während 38 Jahren die CONASUPO's, ein ähnliches Projekt wie dasjenige der SEDESOL. 1996 mussten sie geschlossen werden, weil sie in den roten Zahlen, korrumpiert und ineffizient waren und es keinerlei administrative Kontrolle über die Geschäfte gab. |
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