Wiedereingliederungsprojekte lassen zu wünschen übrig
Fijáte 219 vom 27. Sept. 2000, Artikel 8, Seite 6
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Wiedereingliederungsprojekte lassen zu wünschen übrig
Guatemala, 23. Sept. Demobilisierte KämpferInnen in Retalhuleu beschwerten sich bei der URNG-eigenen Stiftung Guillermo Toriello, dass ihre Wiedereingliederung viel zu langsam vor sich gehe. Laut dem Verantwortlichen der Stiftung Toriello sollen in Kürze die speziellen, durch die europäische Union finanzierten Wiedereingliederungsprogramme (Parec) umgesetzt werden. 30% dieser Gelder sei eine Schenkung, der Rest müsse zu 18% verzinst werden. Doch die ehemaligen KämpferInnen sind skeptisch. Seit ihrer Demobilisierung haben sie schon verschiedene Studien über ihre Lage verfasst, sowie drei konkrete Projekte vorgeschlagen, doch bis jetzt sei nichts umgesetzt worden. Nicht besser geht es den Demobilizados auf der Finca El Progreso bei Mazatenango. Eine Studie mit dem Titel "Die demobilisierte Frau und ihre Wiedereingliederung ins zivile Leben" kommt zum Schluss, dass die Frauen unbedingt an produktiven Projekten beteiligt werden müssen. Im konkreten Fall von El Progreso haben die Ex-KämpferInnen einen Kredit von 10 Millionen Quetzales (7,8 Millionen US-$) bekommen, den sie innerhalb von 10 Jahren zurückbezahlen müssen. Im Moment haben sie jedoch noch keine funktionierenden Landwirtschaftsprojekte und können auch keine Zeit in den Aufbau solcher stecken, da sowohl Männer wie Frauen auswärts arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Frauen hätten viel schlechtere Chancen als Männer, eine andere Arbeit als auf den umliegenden Fincas zu finden. Für alleinerziehende Mütter sei sogar dies unmöglich, heisst es in der Untersuchung. Die Stiftung Toriello informierte, dass auch in San Marcos die Projekte von Parec anlaufen werden. Ausserdem erhalten die Demobilizados dieser Region Unterstützung vom Versuchszentrum für die Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen (CEDEPEM). Nach oben |
Die Demobilisierten-Finca Santa Anita in Quetzaltenango erhielt kürzlich Besuch von VertreterInnen der Stiftung Toriello und vom Vizeminister für Landwirtschaft, um eine Evaluation der dortigen Situation zu machen. Santa Anita ist eine Kaffeefinca, doch trotz grösster Anstrengung seitens der Gemeinde wurde bisher kein Gewinn erwirtschaftet. Die Kritik, die alle ehemaligen URNG-KämpferInnen teilen, ist, dass die Regierung sich zuwenig für sie einsetzt und dass die Wiedereingliederungprogramme abgeschlossen wurden, ohne dass sich effektiv etwas an ihrer Situation verbessert hat. |
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