Ex-KämpferInnen in Finanznot
Fijáte 226 vom 10. Jan. 2001, Artikel 10, Seite 6
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Ex-KämpferInnen in Finanznot
Suchitepéquez, 3. Januar. Die ehemaligen KämpferInnen der URNG, die heute in der Landwirtschaftskooperative El Progreso leben, fordern vom Landfonds (FONTIERRA) Neuverhandlungen über die Modalitäten für die Rückzahlung ihres Kredites. Das Land, auf dem die Kooperative angesiedelt ist, ist mit 14 Millonen Quetzales (ca. 1.8 Mio. US-$), inkl. Zinsen, bei FONTIERRA verschuldet. Innerhalb zehn Jahren muss die Schuld zurückbezahlt werden. Nun wäre eine erste Rate fällig. Jede der 72 in El Progreso lebenden Familien müsste rund 2000 US-$ hinblättern. "Dies ist unmöglich", erklärte Mario Abrego, Präsident der Kooperative. "Bis jetzt sind die Leute mit dem Aufbau der Infrastruktur beschäftigt gewesen. Zwar hat der guatemaltekische Wohnungsbaufonds (FOGUAVI) finanzielle Unterstützung für den Bau der Häuser geleistet. Dieses Geld reichte aber nur, um jeder Familie ein 3X3 Meter grosses Haus zu bauen. Deshalb haben wir es vorgezogen, die Häuser nicht von einem Bauunternehmen erstellen zu lassen, wie das FOGUAVI vorschlug, sondern uns die Materialien bezahlen zu lassen und die Arbeit selber zu leisten". Licht und ein Abwassersystem gibt es in El Progreso (der Fortschritt!) immer noch nicht. Nun leben die Ex-KämpferInnen zwar in verhältnismässig grossen Häusern, haben aber die produktiven Projekte vernachlässigt. Durch den Anbau von Zitrone und Ananas sowie durch den Verkauf von selbstgebackenem Brot, versprach sich die Kooperative, das notwendige Geld zur Rückzahlung des Kredits erwirtschaften zu können. Bis zum heutigen Tag werfen aber diese Projekte noch keinen Gewinn ab. Auch um die Bereiche Gesundheitsversorgung und Erziehung steht es in El Progreso nicht viel besser. In beiden Fällen sei zu spüren, dass das anfängliche Interesse (bzw. die Verpflichtung) der staatlichen Institutionen verflogen sei, die Eingliederung der ehemaligen KämpferInnen ins soziale Leben zu unterstützen, bedauerte ein Mitglied der Kooperative. Nach oben |
Trotzdem sind die BewohnerInnen von El Progreso bereit, auf politischem Weg für die Umsetzung der Friedensabkommen zu kämpfen. "Sie sind die einzige Alternative zum Neoliberalismus", sagte Kooperationpräsident Abrego anlässlich der Feierlichkeiten der Kooperative zum Jubiläum der Abkommen. |
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