MaquilaarbeiterInnen wehren sich
Fijáte 226 vom 10. Jan. 2001, Artikel 8, Seite 5
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MaquilaarbeiterInnen wehren sich
Guatemala, 4. Januar. Mehr als 1400 ArbeiterInnen einer Kleidermaquila drohten damit, die drei Fabriken, in denen sie arbeiten, niederzubrennen. Der Grund dafür ist, dass der US-amerikanische Besitzer, Jeff Coltton, ihnen die Dezemberlöhne mit ungedeckten Schecks bezahlt hatte. Die ArbeiterInnen setzten vorläufig ihre Drohung nicht in die Tat um, sondern reichten beim Arbeitsministerium Klage gegen den Maquilabesitzer ein. Seit Ende Dezember haben sich die Protestaktionen der MaquilaarbeiterInnen gehäuft. In den meisten Fällen ging es darum, dass die Besitzer vor Weihnachten die Gehälter nicht oder nur teilweise ausbezahlten. Im Falle der Maquila Shin Won in San Vicente Pacaya, Escuintla, machten die ArbeiterInnen ihre Drohung wahr und setzten die Fabrik in Brand, weil sich der Besitzer weigerte, den Aufpreis für Akkordarbeit zu bezahlen. Dabei ging es um 40 Quetzales (ca. 5.3 US-$) pro Person. Die Ausrede des Besitzers war, er werde im Jahr 2001 die Gehälter erhöhen, wie das von der Regierung verlangt werde. Beim Eingreifen der Polizei wurden mehrere Personen verletzt. Auch die rund 500 Angestellten des Gemüsexporteurs Agrofrío setzten die Einrichtungen des Unternehmens in Brand. Ihr Chef weigerte sich, sowohl den Dezemberlohn wie auch die Gratifikation zu bezahlen. Als 'Entschädigung' nahmen die ArbeiterInnen einen Teil des Mobiliars und die Computer mit. Ebenfalls kurz vor Weihnachten wurde bekannt, dass die Arbeiterinnen der Maquila Tamport in der Hauptstadt verbal und körperlich belästigt werden. Besitzer und Aufseher haben einen sogenannten 'Todestrakt' eingerichtet, in dem die Frauen eingesperrt und gezwungen werden, Extrastunden zu arbeiten, erklärte Olympia Gatica von der guatemaltekischen Gewerkschaftsunion (UNSITRAGUA). Wer in diesem 'Todestrakt' Überstunden arbeiten muss, wird dafür nicht bezahlt und die Misshandlungen sind stärker als unter 'normalen' Arbeitsbedingungen. Nach oben |
Aufgrund dieses Zustandes hatten sich die Frauen gewerkschaftlich organisiert, um ihre Rechte einzufordern. Daraufhin nahmen die Misshandlungen in der Fabrik zu und mehrere Frauen wurden entlassen. Nachdem die Frauen Anzeigen erstatteten und Druck ausübten, wurden sie wieder eingestellt. Ihre Anzeige wurde jedoch vom Arbeitsministerium zurückgewiesen. |
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