...auch nicht mit Gewalt
Fijáte 214 vom 19. Juli 2000, Artikel 10, Seite 6
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...auch nicht mit Gewalt
Guatemala, 13. Juli. Die Gruppe gegenseitiger Hilfe (GAM) veröffentlichte eine Bilanz der Menschenrechtsverletzungen während der ersten Jahreshälfte 2000 und nach sechs Monaten Regierungszeit Portillo. Was in verschiedenen Kommentaren und Analysen in letzter Zeit immer wieder zu lesen war, schlägt sich hier in konkreten Zahlen nieder: Das Klima von Unsicherheit und Angst geht parallel mit der Zunahme der Menschenrechtsverletzungen. Interessant ist dabei, dass sich die Zielgruppe der bedrohten Personen im Vergleich zu früher verändert hat. Während in vergangenen Jahren vorwiegend soziale AktivistInnen, politische Oppositionelle und Leute, die irgendwie mit der Guerilla in Verbindung gebracht wurden, zu Opfern von Menschenrechtsverletzungen wurden, sind es heute meist unbekannte Personen, häufig Mitglieder von kriminellen Banden (maras). Nebst den zahlreichen Drohungen gegen AktivistInnen und JournalistInnen sieht die Bilanz der Menschenrechtsverletzungen der letzten sechs Monate folgendermassen aus: 257 Morde, 18 Lynchmorde, 14 Foltermorde, 8 massakrierte Personen, 12 Vergewaltigungen (angezeigte! die Red.), 20 Entführungen, 140 Verletzte durch Schusswaffen, 17 Verletzte durch Stichwaffen. Speziell erwähnt wird das 'Verschwinden' der Universitätsprofessorin Mayra Gutiérrez. Seit sieben Jahren ist dies der erste Fall von 'desaparición forzada', dem gewaltsamen Verschwindenlassen einer Person, eine aus dem bewaffneten Konflikt bekannte Taktik. Nach oben |
Verantwortlich für die Menschenrechtsverletzungen macht GAM jedoch dieselben Personen, die auch schon in der Vergangenheit die Interessen des wirtschaftlich mächtigen Sektors verteidigt haben. Heute stecken sie im organisierten Verbrechen und werden weiterhin von den Machthabenden gedeckt. Noch ein paar Zahlen zur Strafverfolgung: Von 97 Fällen, die die Staatsanwaltschaft verfolgt, gelingt ihr in einem Fall eine Verurteilung. Dies ist weniger als im vergangenen Jahr, wo eine Verurteilung auf 88 Fälle kam. In den ersten fünf Monaten des Jahres gingen 25'433 Strafanzeigen ein. |
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