Rassistische Vorstösse gegen Indigenatreffen
Fijáte 214 vom 19. Juli 2000, Artikel 2, Seite 3
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Rassistische Vorstösse gegen Indigenatreffen
Guatemala, 13. Juli. Vom 5.- 9. Juli fand in Quetzaltenango zum 25. Mal das Internationale Treffen indigener Völker statt. Rund 30 Delegationen aus verschiedenen Ländern sowie 800 IndígenavertreterInnen aus Guatemala trafen sich auf Einladung verschiedener nationaler Indígenaorganisationen (u.a. CONAVIGUA, Stiftung Rigoberta Menchú, Defensoría Maya, Organisation der Schwarzen Guatemalas), sowie des Internationalen Rats für Indígenaabkommen (CITI). Das Programm war vielversprechend: Vorträge und Arbeitsgruppen wurden angeboten, zu Themen wie "Land und Territorium der indigenen Völker", "Schulreform", "Internationale Abkommen und UNO-Deklaration über indigene Völker", "Biodiversität und Ökologie", etc. Ein wichtiger Aspekt des Treffens war, die Öffentlichkeit über die Spiritualität der indigenen Völker aufzuklären und das weit verbreitete Bild zu relativieren, diese Spiritualiät sei Satanismus. In der guatemaltekischen Presse fand das international als wichtig erachtete Treffen nur wenig Beachtung. Der internationale Charakter des Treffens wurde nicht erwähnt, sondern es wurde als eine regionale, volkstümliche Veranstaltung dargestellt. Ein Paradebeispiel für diese Ignoranz lieferte die Tageszeitung Siglo XXI in ihrer Samstagsausgabe. Darin hiess es, die indigenen Völker hätten dem Christentum den Krieg erklärt. Dabei bezog sich die Zeitung auf die Rede von Bill Means, dem Präsidenten des CITI, der sagte: "Wir wollen NICHT gegen das Christentum kämpfen. ABER wir wollen unsere Religion so praktizieren, wie wir es von unseren Grosseltern gelernt haben und fordern von den andern Religionen, dass sie dies anerkennen." Der guatemaltekische Maya-Priester Nicolás Lucas ergänzte: "Christus selber war nicht böse, aber es ist nun mal eine Tatsache, dass in seinem Namen viele Andersgläubige ermordet wurden." Nach oben |
Sämtliche Protestschreiben seitens des Indígenatreffens in Quetzaltenango wurden von der Presse ignoriert und keine Zeitung erachtete es als notwendig, ihre Falschinformationen zu berichtigen. |
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