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Frauen in der Politik: Ein Teufelskreis des Ausschlusses

Fijáte 218 vom 13. Sept. 2000, Artikel 1, Seite 1

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Frauen in der Politik: Ein Teufelskreis des Ausschlusses

Vorschläge

Die interviewten Spezialistinnen haben verschiedene Vorschläge bezüglich der Prioritäten und Strategien, die es zu verfolgen gibt, um die politische Beteiligung der Frauen zu stärken. Einig sind sie sich insofern, dass es die traditionellen Rollen zu durchbrechen gilt. Ein Werkzeug, um dies zu erreichen, sehen sie in der Reform des Wahl- und Parteiengesetzes und dem Vorschlag, eine Quotenregelung einzuführen. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag wurde dem Kongress im September 1998 eingereicht. Vorgesehen ist eine Mindestquote von 30% für Frauen bei allen, durch das Volk gewählten, politischen Ämtern. Ausserdem werden die Parteien aufgerufen, Frauen in höhere Positionen innerhalb der Parteihierarchie zu wählen. Weiter sollen die Parteien interne Ausbildungskommissionen bilden, die bei der Vermittlung der zivilrechtlichen und demokratischen Grundlagen speziell auch die politischen Rechte der Frauen miteinbeziehen.

Nineth Montenegro, die bei der Ausarbeitung des Gesetzesentwurfs mitgearbeitet hat, argumentiert damit, dass es solche Gesetze bereits in VGEl SalvadorNF, VGNicaraguaNF, VGCosta RicaNF, VGArgentinienNF, VGChileNF und VGPanamáNF gibt. Obwohl Mitglieder der VGRepublikanischen Front GuatemalaNF (FRG) ursprünglich den Gesetzesentwurf unterstützten, zweifelt Montenegro daran, dass er in der aktuellen politischen Konstellation des Kongresses Chance auf eine Annahme hat.

Im Moment ist die Diskussion über die Verabschiedung eines neuen Wahlgesetzes wieder aktuell. Edna Hernández bezeichnet es als evident wichtig, diese Initiative auszunutzen, um die Forderungen der Frauen einzubringen. Für sie ist das Gesetz die beste Verbündete, da es eingehalten werden muss. Parteien, die sich nicht daran halten, könnten entsprechend nicht mehr an den Wahlen teilnehmen. Doch auch für Hernández genügen die Gesetzesreformen allein nicht. "Sowohl Frauen wie Männer müssen sensibilisiert werden, er reicht nicht, das politische System zu demokratisieren, die Demokratisierung muss bis in die Familien reichen.

Ein weiterer Punkt, in dem die Interviewten übereinstimmen, ist die Notwendigkeit, die Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen zu verbessern. Laut Montenegro ist dies ein langer Weg und ein schmerzhafter Prozess, der noch Generationen dauern wird.

In diesem Zusammenhang stellen mehrere Interviewte die Rolle der internationalen Kooperation in Frage. "Ich bin mir nicht sicher, ob die Cooperantes uns wirklich helfen", zweifelt Montenegro. "Oftmals kommen sie mit Vorstellungen bezüglich Geschlechterfragen, die nichts mit unserer Realität zu tun haben. Bei Gesetzesentwürfen zur Verbesserung der Situation der Frau, muss man sehr vorsichtig sein. Es existiert eine grosse Skepsis der Kongressabgeordneten allem gegenüber, das auch nur im Entferntesten etwas mit Geschlechterfragen zu tun hat. Es ist nicht nur Machismus, es gibt generell viele frauenfeindliche Vorurteile, die wir langsam durchbrechen müssen."

"Würden wir den Einfluss der internationalen Zusammenarbeit auf die politische Beteiligung der guatemaltekischen Frauen quantitativ messen, kämen wir zu einem negativen Ergebnis", bestätigt auch Rosa Sánchez. Auf gesetzlicher Ebene wurde unheimlich viel investiert, doch wurde in den letzten Jahren bloss einzig das Gesetz eingeführt, das den Frauen zugute kommt, nämlich dasjenige über innerfamiliäre Gewalt.

Auch Cecilia Mérida stellt in ihrer Untersuchung den Einfluss der internationalen Zusammenarbeit in Frage: "Die Nichtregierungsorganisationen verpassen es, auf eine kreative Art traditionelle Muster zu verändern. Es bräuchte eine ausdauernde und gut fundierte Arbeit. Diejenigen Organisationen, die einen Einfluss auf die öffentliche Meinung haben, müssen vormachen, dass Frauen Fähigkeiten haben, dass Frauen 'können'. Schon kleine VGKinderNF müssten mit diesem Selbstverständnis aufwachsen."

Ohne einen geschlechterspezifischen Aspekt in der VGErziehungNF, werden sich die zukünftigen Generationen kaum eine andere als die aktuelle Realität vorstellen können. Haben die Jungen und Mädchen jedoch andere Vorbilder, sehen sie, dass es Präsidentinnen, Vizepräsidentinnen, Bürgermeisterinnen und Ministerinnen gibt, wechseln sich auch ihre Werte und sie werden ein anderes Bild von der Welt bekommen, schliesst Edna Hernández.


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