Maya-Frauen gründen neue Organisation
Fijáte 233 vom 18. April 2001, Artikel 5, Seite 5
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Maya-Frauen gründen neue Organisation
Guatemala, 7. April. Bereits Anfang Februar gründete eine Gruppe namhafter Indígena-Frauen die Organisation Moloj Ki No'jb'al Mayib'Ixoq'ibi (Politische Vereinigung der Maya-Frauen), kurz Moloj genannt. Der Gründung von Moloj ging ein achtzehn Monate dauernder Prozess voraus, an dem Frauen unterschiedlicher Ethnien, sozialer Herkunft, ideologischer und politischer Ausrichtungen und Bildung teilnahmen. Der Vereinigung angeschlossen haben sich national und international bekannte Persönlichkeiten wie Otilia Lux de Cotí, aktuelle Kultur- und Sportministerin, Manuela Alvarado, ehemalige Kongressabgeordnete der FDNG (Demokratische Front neues Guatemala) und die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú. Ethnisches und geschlechterspezifisches Bewusstsein sind zwei der Hauptprinzipien von Moloj. Ein weiteres ist die Überparteilichkeit. Ob eine Frau sich politisch links definiert oder rechts, spielt für die Mitgliedschaft bei Moloj keine Rolle, einziges Kriterium ist, dass die Frau Indígena ist. Als die Gründung von Moloj bekannt wurde, wurde darüber spekuliert, ob die Vereinigung Rigoberta Menchú als Plattform für die nächsten Wahlen dienen solle. "Ich glaube nicht, dass meine Freundinnen wollen, dass ich meine Aktivitäten auf Guatemala beschränke. Meine Arbeit ist es, auf internationaler Ebene für die Menschenrechte einzustehen", wies Menchú diese Unterstellung von sich. Das erklärte Ziel von Moloj ist, in den nächsten Jahren eine grössere Indígena-Frauenvertretung in allen politischen Bereichen zu erlangen. "Wir wollen den Platz einnehmen, der uns immer verweigert wurde, weil wir Frauen sind und weil wir Indígenas sind", erklärte Rigoberta Menchú an der Gründungsveranstaltung. Nach oben |
Heute wird keine der 331 Gemeinden Guatemalas von einer Indígenafrau geleitet. Nur sechs besetzen einen der insgesamt 3245 Gemeinderatsitze. Von den dreizehn Ministerien ist genau eines von einer Indígenafrau besetzt. Nur eine Indígena, Maria Elisa López Ixtabalán, amtet als Gouverneurin in einem der 22 Departemente. Von den 113 Kongresssitzen sind zwei von Indígenafrauen besetzt. Keine Partei in Guatemala wird von einer Frau geleitet auch wenn die Frauen ein Viertel aller Parteimitglieder ausmachen. Doch Maya-Frau sein allein ist kein Programm: Kürzlich forderten 21 Gemeinderäte aus dem Departement Quetzaltenango die Absetzung ihrer Gouverneurin, Marie Elisa López Ixtabalán. Ihr, wie auch anderen Mitgliedern einer Kommission des Entwicklungsrates wird vorgeworfen, bei der Ausführung von Projekten die eigenen ParteifreundInnen zu bevorzugen. |
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