Gerüchte über Allianz zwischen ANN und Unionistas
Fijáte 217 vom 30. Aug. 2000, Artikel 5, Seite 4
Original-PDF 217 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 --- Nächstes Fijáte
Gerüchte über Allianz zwischen ANN und Unionistas
Guatemala, 25. Aug. Die aus den drei Parteien URNG, UNID und DIA zusammengesetzte Allianz Neue Nation (ANN) hat ihre offizielle Registrierung als 'Politische Vereinigung' beantragt. Über den Zweck einer politischen Vereinigung heisst es im Wahl- und Parteiengesetz: "Die kulturellen oder politischen Vereinigungen sind weder Partei noch BürgerInnenkomitee (Comité cívico). Sie schliessen sich auf unbestimmte Zeit als Organisation zusammen, um die nationalen Probleme zu kennen, zu studieren und zu analysieren." Darüber, mit wem sich die zukünftige politische Vereinigung ANN zusammenschliessen wird, kursieren im Moment die wildesten Gerüchte. Einerseits ist der ehemalige Präsidentschaftskandidat der ANN, Alvaro Colom, daran, eine Gruppierung (und später Partei) zu gründen, die sich Encuentro Democrático de Izquierda (Demokratische Begegnung der Linken) nennt. Encuentro sei bereits in vierzehn Departementen aktiv und versuche, diejenigen Linken zu organisieren, die nicht bereits der ANN oder einer ihrer Parteien angehören, erklärte Colom. Sie sehe sich nicht als eine Konkurrenz der Allianz, sondern wolle sich zu einem späteren Zeitpunkt in diese integrieren und sie stärken. Als offizielle VertreterInnen von Encuentro treten Elisa Colom Caballeros, die Schwester von Alvaro Colom und Miguel Angel Sandoval, Ex-Mitglied der aufgelösten politisch-diplomatischen Kommission der URNG, auf. Die anderen möglichen AllianzpartnerInnen der ANN sind die als Unionistas zusammengeschlossenen ehemaligen PAN-Kongressabgeordneten. Verschiedene Medien berichteten über entsprechende Gespräche zwischen Alvaro Colom, dem ehemaligen PAN-Vizepräsidenten Luis Flores Asturias und der Unionistin Anabella de León. Diese Version wurde aber sofort dementiert, sowohl von Colom selber wie auch von verschiedenen ANN-Abgeordneten. Colom gab zu, Gespräche mit de León geführt zu haben, dabei sei es aber darum gegangen, innerhalb des Kongresses eine gemeinsame Opposition gegen die Republikanischen Front Guatemalas (FRG) zu bilden, was noch lange keine politische Allianz sei. Diese Aussage unterstützten auch die ANN-Abgeordneten Ricardo Rosales ("Lieber allein als in einer Allianz") und Nineth Montenegro ("Ich setzte mich zwar mit anderen Abgeordneten zusammen, aber um Themen des Kongresses und nicht, um Allianzen zu diskutieren"). Nach oben |
Trotzdem scheint Colom Visionen einer 'überparteilichen' Allianz zu haben. Im September will er zu einem Diskussionsforum einladen, in dem die Politik der FRG analysiert werden soll. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen konkrete Vorschläge zu einzelnen Themen erarbeitet werden, als erstes zum Thema Arbeit. Colom gibt zu, bereits mit vierzehn Personen über die Möglichkeit eines solchen runden Tisches gesprochen zu haben. Unter anderem hat er mit ehemaligen Militanten der Nationalen Zentrumsunion (UCN), mit einer Gruppe von Unternehmern, mit einigen Unionistas und mit einigen Abgeordneten der ANN gesprochen. Einige Tage bevor die Meldung von möglichen Allianzen mit anderen Parteien oder Gruppierungen öffentlich gemacht wurde, verschwanden bei einem Überfall auf das Büro von Colom persönliche Dokumente, Computer, Disketten und Videos über die Wahlkampagne. Die Einbrecher hinterliessen Fäkalien auf seinem Schreibtisch, was während der achtziger Jahre oft die 'Unterschrift' der Paramilitärs war. Ein 'normaler' Überfall war es laut Colom jedenfalls nicht, denn die Einbrecher haben weder Bargeld noch Blankochecks mitgenommen. |
Original-PDF 217 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 --- Nächstes Fijáte