500 Flüchtlingsfamilien kehrten nach Mexiko zurück
Fijáte 217 vom 30. Aug. 2000, Artikel 7, Seite 5
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500 Flüchtlingsfamilien kehrten nach Mexiko zurück
La Trinitaria, Mexiko, 20. Aug. Die freiwillige Rückkehr von 500 repatriierten Flüchtlingsfamilien nach Mexiko bedeutet eine klare Kritik an der guatemaltekischen Flüchtlingspolitik. Über die Gründe für diesen Entscheid gibt es verschiedene Erklärungen: Laut MINUGUA sind es die mangelnden Voraussetzungen für ein würdevolles Leben in Guatemala, welche die RückkehrerInnen erneut ins Exil trieb. Auch ehemalige KämpferInnen der URNG würden immer häufiger nach Mexiko auszuwandern, weil sie in Guatemala bisher weder zu Land noch zu einem Einkommen gekommen seien. Carlos Montejo, Vizepräsident der Beratenden Versammlung der Entwurzelten Bevölkerung (ACPD), erklärte, die Gründe für die Rückkehr in die Gemeinden, wohin sie vor der Repression in Guatemala geflüchtet sind, seien sehr komplex. Als Hauptgründe nennt Montejo die Enttäuschung über die Nichteinhaltung der Friedensabkommen durch die guatemaltekische Regierung, Probleme mit dem Landbesitz, gesundheitliche Probleme sowie fehlende Grundlagen für ein würdevolles Leben kommen dazu. Oftmals haben die Flüchtlinge in Mexiko besser gelebt, hatten Arbeit und ein Einkommen und fühlten sich nun von der guatemaltekischen Regierung hintergangen, die ihnen soviel versprochen und nichts eingehalten hat. Fernando López, Sprecher des Nationalen Friedensfonds (FONAPAZ), begründete die freiwillige Rückkehr der RückkehrerInnen mit Problemen, die die Leute an den Orten hatten, wo sie zur Repatriierung angesiedelt wurden. Oftmals seien die Familien nicht in die Orte zurückgekommen, in denen sie früher gelebt haben, sondern willkürlich angesiedelt worden. Das habe zu Problemen mit den neuen NachbarInnen geführt, mit denen sie sich oft nicht einmal verständigen konnten. Somit habe ihre Rückkehr nach Mexiko nicht mit mangelnder Aufmerksamkeit seitens der Regierung, sondern mit persönlichen Problemen zu tun, erklärte López. Für Werner Wellman von der Koordination der NGO's und Kooperativen (CONGCOOP) ist die Migration ehemaliger guatemaltekischer Flüchtlinge nach Mexiko kein neues Phänomen. Die meisten MigrantInnen sind Jugendliche, viele von ihnen im mexikanischen Exil geboren, für die die Rückkehr nach Guatemala ein Kulturschock war. Die Adaption an ein anderes Schul- und Gesundheitssystem, die sozialen Probleme, die mangelnde juristische Unterstützung beim Erwerb von Land, die Unsicherheit und die konstante Militärpräsenz in ihren Gemeinden, sind Probleme, mit denen die RückkehrerInnen konfrontiert werden. Nach oben |
Laut Wellman sind 80% der Rückkehrgemeinden noch von Nothilfeprogrammen abhängig. Die Regierung fühle sich nicht bemüssigt, eine klare Entwicklungspolitik einzuführen, die den RückkehrerInnen ein längerfristiges Einkommen garantiere, kritisierte er. Die URNG fordert von der Regierung eine Revision ihrer Politik und die Bereitstellung notwendiger Finanzen zur Befriedigung der Bedürfnisse der zurückgekehrten Flüchtlinge. Ein Vertreter der mexikanischen Migrationsbehörde informierte, dass nach Mexiko zurückgekehrte GuatemaltekInnen sich dem Legalisierungsprogramm für MigrantInnen anschliessen können, das in Chiapas eingeführt wurde. Das Problem sei, dass nicht alle zurückkehrenden Personen sich bei den mexikanischen Behörden meldeten, sondern viele sich versteckt hielten, wie sie das von ihrer ersten Flucht her gewohnt seien. |
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