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Guatemala, 23. Jan. Mitte Januar verpflichteten sich die Präsidenten der drei Staatsorgane - Judikative, Legislative und Exekutive - bei einem Treffen mit AnwohnerInnen von San Juan  Sacatepéquez  , Departement Guatemala, und  San Miguel Ixtahuacán  ,  San Marcos  , die Projekte des nationalen Zement-Unternehmens  Cementos Progreso  und einigen Minenabbaufirmen in diesen Gemeinden zu überprüfen. Laut den Sprechern der beiden Gemeinden Mario Mij und Javier de León, sei diese Übereinkunft innerhalb von zwei Wochen einzuhalten. Seitens des Staates gaben  Roberto Alejos  , diesjähriger Präsident des Kongresses, Rubén Eliú, Vorsitzender des Justizsektors und  Rafael Espada  , Vizepräsident der Republik, ihr Wort. Demnach sollen die vergebenen Abbaulizenzen auf ihre Rechtmässigkeit hin durchgesehen werden, um Strassenblockaden und -proteste zu vermeiden, wie sie am 14. Januar Präsident Coloms Auftritt anlässlich der Verlesung seines ersten Jahresberichtes sowohl in der Hauptstadt wie an Knotenpunkten im Landesinneren begleiteten. Bislang seien zwar Dialogtische eingerichtet worden, doch dieser Mechanismus ist laut der betroffenen BäuerInnen wenig effektiv, sie würden den Führungspersonen nur die Zeit vertreiben, während die Bergbauunternehmen ihre Maschinen an einen anderen Ort brächten. Die AktivistInnen versicherten, dass sie sich weiterhin für die Verteidigung der Naturressourcen einsetzen werden, koste es, was es wolle. Fast zur gleichen Zeit gab das Minen- und Energieministerium - das im Endeffekt die Lizenzen für den Abbau der Bodenschätze verhandelt und vergibt - die Einkünfte bekannt, die der Staat durch den Abbau von  Gold  und Silber durch transnationale Unternehmen im Jahr 2008 eingefahren hat. Danach stiegen diese um 22,4% im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt 18,6 Mio. Quetzales. Dabei ist nicht zu vergessen, dass durch eine Gesetzesänderung unter Ex-Präsident und dem jetzigen Hauptstadt-Bürgermeister  Alvaro Arzú  1996 der Prozentsatz des Gewinns, den ein Unternehmen für den Abbau von Metallen und Mineralien an den Staat zu zahlen hat, von 6 auf 1% gekürzt wurde. Der Gewinn von Gold schaffte 22,8% mehr an Divisen als 2007, während der Anteil von Silber um 17,9% anstieg. Laut offiziellen Angaben erwirtschaftete  Montana Exploradora  , das grösste Unternehmen in Guatemala und Tochterunternehmen der  kanadischen  Firma Gold Corp., einen Gesamtgewinn von rund 1,5 Mrd. Quetzales, 281 Mio. mehr als 2007. Dazu sind knapp 60 Mio. Quetzales zu summieren, die die nationale Gesellschaft Rocas El Tambor mit der Produktion von 33 Tonnen Gold gewonnen hat. Dabei ist die effektive Produktion von Gold lediglich um 1,2% auf 229,996 Troyonzen (1 Troyonze = 31,1035 Gramm, spez. Masseinheit für Edelmetalle), die von Silber immerhin um 6,8% gesteigert worden. Laut Eduardo Villacorta, Regionaldirektor von Gold Corp., habe man somit das Jahressoll für 2008 erfüllt und hoffe auf ein ebenso erfolgreiches neues Jahr. "Wir sind jetzt im vierten Operationsjahr und haben so langsam unseren Rhythmus gefunden", sagt der Vertreter des Unternehmens. Unterdessen veröffentlichte Nach oben OXFAM Amerika einen Artikel, aus dem klar hervorgeht, dass das Volk der Maya- K´ekchíes, das im Nordosten Guatemalas, konkret im Departement  Izabal  lebt, seinerseits besonders von den Operationen und deren Folgen betroffen sei, die auf die Förderung von  Erdöl  und den Abbau von  Nickel  und anderen Metallen wie Chrom und Kobalt ausgerichtet sind. Die ständigen Minensprengungen trügen dazu bei, dass das fragile Ökosystem degradiere und zur Erosion der Oberfläche führe, was zusammen mit der zunehmenden Abholzung ein wachsendes Umweltrisiko für die BewohnerInnen der Zone darstelle, so der Artikel. | Gerade die Region um  El Estor  blicke auf eine Geschichte politischer Gewalt zurück, die sich zwischen den  Minenunternehmen  und den indigenen Gemeinden entwickelt habe. Letztere widersetzten sich u.a. durch den lokalen Entwicklungsverband AEPDI dem Eindringen der Unternehmen und weisen immer wieder auf die internationalen Rechtsinstrumente hin, die Guatemala zum Schutz der Umwelt und seiner Bevölkerung ratifiziert hat. Auch andernorts in Guatemala insistieren die AnwohnerInnen auf ihr Recht auf eine gesunde Lebensumgebung und suchen angesichts der fehlenden Dialogbereitschaft von Seiten der Regierung, die im Zweifel nur unter Druck zeitweise zustande kommt, nach neuen Strategien. In  Huehuetenango  appellierte Francisco Mateo von der Versammlung zur Verteidigung und zum Schutz der Naturressourcen und der Umwelt von Huehuetenango daran, lokale Allianzen mit alternativen Kommunikationsmedien zu schliessen, um das Thema des Minenabbaus und die daraus entstehende Problematik für die Bevölkerung auf nationaler wie internationaler Ebene sichtbar und bekannt zu machen. Gleichzeitig sollen damit Räume geschaffen werden, um den Informationsmonopolen etwas entgegenzusetzen, so Mateo. Diese hätten nämlich sowohl in den Zeitungen, im  Radio  und im  Fernsehen  das Thema an den Rand ihrer Informationsdienste gedrängt und berichteten fast nur, wenn es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen komme. Doch allein durch den Zusammenhalt unter den sozialen Organisationen sei es möglich, den nötigen Beitrag zu leisten, eine Balance in der Berichterstattung zu schaffen und damit zur Demokratisierung der Medien beizutragen. Damit soll über die Arbeit der Organisationen zur Einforderung ihrer Rechte und gleichzeitig über die beständige Verletzung derselben durch die Abbauunternehmen informiert werden. |