"Friedensmarsch" für die Goldmine
Fijáte 443 vom 9. September 2009, Artikel 7, Seite 6
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"Friedensmarsch" für die Goldmine
Seit die Goldcorp und ihr Tochterunternehmen Montana Exploradora in der Gemeinde San Miguel Ixtahuacán, San Marcos, im Jahr 2004 ihre Tätigkeiten aufgenommen haben, haben die Konflikte in der Region zugenommen und gehen weiter. Am 12. Juni 2009 scheiterte ein Treffen im Dorf Sacmuj zwischen VertreterInnen von Montana und Gemeindemitgliedern. Dabei wäre es um den von Montana bereits schriftlich versprochenen Abzug von Maschinen gegangen, die auf einem Gelände stehen, das sich in der Nähe von Wasserquellen der Gemeinde befindet. Die BewohnerInnen fürchten eine mögliche Verschmutzung ihrer Quellen bzw. ein gänzliches Austrocknen derselben, wie das bereits an anderen Orten, wo Montana aktiv ist, geschah. Montana hat die staatliche Erlaubnis, in besagter Region Gold abzubauen, obwohl sich mehr als die Hälfte der 59 Dörfer der Gemeinde San Miguel Ixtahuacán per Volksbefragung dagegen ausgesprochen haben. Das Verfassungsgericht hat im Jahr 2007 diese Befragungen als legal, aber nicht als verbindlich erklärt, womit die ILO-Konvention 169 über die Rechte der indigenen Völker verletzt wird. Bereits am 10. Juni hätte es eine Aussprache zwischen der Geschäftsleitung von Mine und der Bevölkerung geben sollen, um das Thema des Maschinenabzugs zu regeln. Doch die Geschäftsleitung fühlte sich "bedroht", verweigerte sich dem Dialog und rief die Polizei, welche, verstärkt durch private Sicherheitskräfte und vier Wagenladungen voller Militärs, anrückte, um die versammelte Bevölkerung zu vertreiben. Tags darauf gelang ein Gespräch zwischen den beiden Parteien, bei dem das Minenunternehmen den Abzug der Maschinen versprach. Als am 12. Juni zum vereinbarten Zeitpunkt rund 200 Personen zusammenkamen, um den Abzug der Maschinen zu überwachen, und nichts geschah, zündeten sie diese nach Stunden des Wartens kurzerhand an. Nach oben |
Als Reaktion darauf klagte Montana sieben Personen an, die sie als AnführerInnen des Brandes bezeichneten. Gegen eine Frau wurde ein Haftbefehl ausgestellt, sie ist jedoch flüchtig. Verschiedene europäische Menschenrechtsgruppen beobachten mit "äusserster Besorgnis die Verfolgung von Menschen, die sich gegen Megaprojekte wehren, gegen soziale Führungspersonen, Nichtregierungsorganisationen und MenschenrechtsverteidigerInnen als Versuch, den sozialen Protest zu kriminalisieren". Die guatemaltekische Menschenrechtsorganisation Udefegua hält in einem kürzlich veröffentlichten Bericht fest, dass es aktuell Haftbefehle gegen 388 Bauern und Bäuerinnen gibt, die sich in irgendeiner Weise für die Landfrage eingesetzt haben. Einige Tage nach dem Zwischenfall in Sacmuj fand im Gemeindehauptort San Miguel Ixtahuacán eine Demonstration unter dem Titel "Friedensmarsch" mit ca. 1400 Personen statt. In erster Linie waren es ArbeiterInnen der Minen, ihre Familien und FreundInnen. Sie trugen weisse Hemden, Blumen, Kerzen und Transparente, auf denen sie die AnführerInnen der Opposition gegen die Mine, inklusive den seit 24 Jahren in der Gemeinde tätigen belgischen Pfarrer der Gemeinde, beschuldigten, Hass und Gewalt zu verbreiten. |
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