Gegen den Minenabbau: Auf die Strasse!
Fijáte 439 vom 15. Juli 2009, Artikel 4, Seite 4
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Gegen den Minenabbau: Auf die Strasse!
Guatemala, 14. Juli. Tausende von Indígenas aus San Juan Sacatepéquez starteten am Montag einen Marsch in Richtung Hauptstadt, um dort am Dienstag nach einer Demonstration eine persönliche Audienz beim Präsidenten Colom sowie Kongresspräsident Roberto Alejos einzufordern. Anlass ihres Protestes ist ihre unbedingte Ablehnung des Zementbergwerks, dass das Unternehmen Progreso seit spätestens Anfang 2008 in San Juan zu installieren sucht. Der Konflikt hat nicht nur zu Differenzen innerhalb der Gemeinden geführt, von denen sich die zwölf direkt von dem Bergbau betroffenen Weiler seit Beginn zusammengeschlossen haben, sondern darüber hinaus zu bislang nicht fundierten Festnahmen von vier Personen, sowie dem Tod eines Mannes aus San Juan, der versuchte, zwischen den durch das Unternehmen provozierten Parteien zu vermitteln. Der ¡Fijáte! berichtete. Neben der Forderung, dass das Zementwerk sich aus San Juan zurückziehen soll, richtet sich der Protest der Indígenas und BäuerInnen auch allgemein gegen den Abbau von Naturressourcen in Bergwerken und den Bau von Wasserkraftwerken im ganzen Land. Wesentliche Argumente in allen Fällen sind die Schäden, die die Megaprojekte an der Umwelt und der Gesundheit der Bevölkerung hinterlassen, sowie die Tatsache, dass bislang die Meinung und somit strikte Ablehnung der bisherigen Konzessionsvergabepraxis durch die Bevölkerung nicht einbezogen wird, obwohl unter anderem die von Guatemala ratifizierten Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) diese voraussetzt. Im konkreten Fall von San Juan wiesen die DemonstrantInnen in einem Kommuniqué zudem daraufhin, dass der von der Regierung propagierte Dialog zwischen Gemeinden und FunktionärInnen überhaupt nicht stattfinde und vielmehr mindestens einmal versucht wurde, diesen Raum zu missbrauchen, indem eine mutmassliche Verhandlung eindeutig die Begünstigung des Minenunternehmens beabsichtigte. Nach oben |
Unterstützung finden die San Juanecas/ os nicht nur in einer Delegation aus 3´000 BewohnerInnen aus San Mateo Ixtatán, Huehuetenango, die in die Hauptstadt gekommen ist, um dem Vorstand des Kongresses die Ergebnisse der im Mai durchgeführten Volksbefragung hinsichtlich des Plans des Minen-Tagebaus zu überreichen, das die einstimmige Ablehnung desselben belegt. Darüber hinaus blockierten Indigene und BäuerInnenorganisationen am Dienstag wesentliche Überlandstrassen und -kreuzungen im Landesinneren. Sollte die Regierung nicht auf die Forderungen antworten, besteht der Plan, die Strassenblockaden bis zum Donnerstag fortzusetzen. Derweil gab Präsident Colom in einer Pressekonferenz am Dienstag bekannt, seine Regierung würde keine Abbaulizenzen billigen, die die von den Folgen der Aktivitäten betroffenen Gemeinden nicht einbeziehen. Jetzt müssen seinen Worten nur noch Taten folgen. Eine Gelegenheit dafür findet sich in der aktuellen - ebenfalls langjährigen Diskussion um die Reform des Minengesetzes, das laut Kritik von UmweltaktivistInnen eindeutig die Minenunternehmen begünstigt, währenddessen die Artikel hinsichtlich der Massnahmen zugunsten Sozialer und Umweltaspekte blosse Dekoration seien. |
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