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Neues (?) im Fall Rosenberg

Fijáte 440 vom 29. Juli 2009, Artikel 1, Seite 1

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Neues (?) im Fall Rosenberg

Zu den Gründungsaktionären von Landosa gehören Enrique Vladimiro VGCastilloNF Ramos und Luis Eduardo López Florián, ihres Zeichens Chauffeur und Leibwächter von Rosenberg. Das Unternehmen wurde erst am 14. Mai dieses Jahres definitiv ins Handelsregister eingetragen. Rechtlich beraten wurde das Unternehmen vom Anwaltsbüro Rosenberg Marzano - Marroquín Pemueller, zu dessen Inhabern, wie es der Name sagt, Rosenberg gehört.

Den Rekurs beim Verfassungsgericht legte der Anwalt Mario Fuentes Destarac im Namen von Landosa bzw. von Castillo Ramos ein. Destarac (in dessen Kanzlei unter anderem die Anwältin Lucrecia Mendizábal Barrutia, Schwester von Luis Mendizábal, arbeitet) hatte schon früher mit Rosenberg zusammengearbeitet, und man muss sich fragen, was der Ausschlag für die Gründung von Landosa ist, hat doch das Unternehmen keinerlei Erfahrung in der Herstellung von Personalausweisen.

Einige Kommentatoren gehen davon aus, dass hinter dem Unternehmen kein anderer als Rosenberg steckt, der in der Herstellung von Personalausweisen ein gutes Geschäft witterte. Andere wiederum vermuten, dass es vielmehr darum gegangen sei, zu verhindern, dass Easy Marketing oder die Unternehmensgruppe Coen den Zuschlag für das Geschäft bekommen. In diesem Zusammenhang wären dann auch die Anschuldigungen gegen Valdés in Rosenbergs Video zu interpretieren, nämlich als Versuch, Valdés undurchsichtige Vergangenheit ins Spiel zu bringen, um den Ruf von Easy Marketing zu schädigen.

Vielleicht ging es aber mit der Gründung von Landosa und der Verunglimpfung von Easy Marketing auch darum, das Geschäft einem dritten Interessenten, der Immobilienkorporation La Luz zuzuhalten. La Luz erhielt nämlich 1999, als der damalige Präsident VGAlvaro ArzúNF im Rahmen seiner VGPrivatisierungskampagneNF auch die Herstellung von Identitätskarten an ein privates Unternehmen abgab, den Zuschlag. Der Vertrag wurde unter der Regierung von VGAlfonso PortilloNF erneuert, unterzeichnet vom damaligen und später wegen Korruption entlassenen Leiter der guatemaltekischen Migrationsbehörde, Luis Mendizábal. Jener Luis Mendizábal, der die Kopien von Rosenbergs Video verteilte und nun von Gregorio Valdés angeklagt wird.

Ein weiteres interessantes Detail: Castillo Ramos, der Chauffeur, ist im Verwaltungsrat von 23 Unternehmen, die alle von der Kanzlei Rosenberg juristisch beraten werden. López Florián, der Leibwächter, hat Einsitz in deren 13 (VGPrensa LibreNF, 23. Juni 2009).

Und um auf die "affektiven Gründe" zurückzukommen, die Gustavo Berganza in seiner Kolumne erwähnt: Offenbar begann die Staatsanwaltschaft bereits wenige Tage nach der Ermordung von Rosenberg seine auch "zwischenmenschliche Beziehung" zu Marjorie Musa zu untersuchen, die zusammen mit ihrem Vater einige Wochen zuvor ermordet wurde. Die VGmexikanischeNF Internetseite Informe Indigo Brainmedia, deren Titelseiten von Blut, Pistolen, Dollarnoten und Westernhelden geziert sind, behauptet zu wissen, "was Rosenberg in seinem Video verschwiegen hat". Obwohl die Beziehung zwischen dem Anwalt und der Unternehmerstochter ein offenes Geheimnis war, behauptet Informe Indigo Brainmedia im Besitz von Telefongesprächen und SMS zu sein, welche die beiden über ihre Mobiltelefone ausgetauscht haben.

Offenbar ist auch die guatemaltekische Staatsanwaltschaft im Besitz dieser Aufnahmen und verfolgt die "leidenschaftliche Spur", will oder kann jedoch keine Auskunft über ein laufendes Verfahren geben. Nur soviel: Der Ehemann von Marjorie Musa, Alejandro Rafael Hildebrand Aparicio, verliess drei Tage nach dem Mord an Rosenberg das Land Richtung VGEl SalvadorNF.


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