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¡Híjole...! Die monatliche Kolumne von Fernando Suazo - Kollateralschäden

Fijáte 445 vom 7. Oktober 2009, Artikel 5, Seite 5

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¡Híjole...! Die monatliche Kolumne von Fernando Suazo - Kollateralschäden

Für diese Unternehmen sind die Menschen überflüssig. Sie sind einzig an den Ressourcen interessiert, an dem Land, auf dem diese Menschen miserabel leben oder sterben. Seit dem 9. September dieses Jahres verbreiten die lokalen Medien die Nachricht, dass der Präsident von Guatemala in Anwesenheit ausländischer DiplomatInnen (und es heisst gar, gedrängt vom US-amerikanischen Botschafter) den Notstand im sogenannten trockenen Korridor des Landes ausgerufen habe. In den darauffolgenden Tagen wurden die internationalen Solidaritäts-Beiträge aufgeführt, die Guatemala erhält.

Gleichzeitig veröffentlichen die BewohnerInnen der vom Hunger am meisten betroffenen Gemeinden, Jocotán und Camotán, ein Protestschreiben, das nicht dieselbe mediale Aufmerksamkeit erhält: "Trotz Hunger und Armut, unter denen die Ch'orti'-Region leidet, werden unsere Forderungen von der Regierung ignoriert. Dafür werden die unternehmerischen Interessen unterstützt, welche die in der Region vorhandenen Ressourcen im Visier haben. Dabei werden unsere Rechte verletzt und unsere kollektive Entwicklung verhindert. … Wir wehren uns entschieden gegen eine Konzession für das Megaprojekt "Las Tres Niñas", welches in seiner Umweltverträglichkeitstudie kein Wort über die Risiken und die Auswirkungen auf unsere Gemeinden, Territorien und auf unser Land verliert." (Communiqué vom 26.09.09)

Die Gemeinden beziehen sich in ihrem Schreiben auf den Bau eines VGWasserkraftwerksNF durch das Unternehmen "Las Tres Niñas S.A", das gebaut werden soll, ohne vorher die davon betroffene lokale Bevölkerung zu konsultieren: 13 Dörfer, 3000 Familien, 18'000 Personen, etwa die Hälfte der Gemeinde Jocotán. Dieses Grosskraftwerk verändert die Geographie und somit die Lebensgrundlage der Bevölkerung und Grundlage für ihre Arbeit. Ebenso zerstört es den Pajcó-Kanal, der erst kürzlich erbaut wurde und einen beachtlichen Beitrag zur Entwicklung der Region leistet.

Zur Erinnerung: Genau in diesem Gebiet wurde im Jahr 2001 der Notstand ausgerufen. Und genau dort sagte ein Vizepräsident, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnern will, zu einem unterernährten Kind: "Wie fesch du bist, ein bisschen Bewegungen tut dir gut."

Dies sind die Kollateralschäden des Kapitalismus. Was würden die Medien sagen, die hierzulande von der Oligarchie kontrolliert werden, wenn all dies in VGKuba, VGVenezuelaNF, VGEcuadorNF oder VGBolivienNF passieren würde?


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