Zementierter Konflikt in San Juan Sac.
Fijáte 425 vom 17. Dezember 2008, Artikel 8, Seite 5
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Zementierter Konflikt in San Juan Sac.
Guatemala, 12. Dez. Das guatemaltekische Unternehmen Cementos Progreso hat dieser Tage mit dem Bau der geplanten Zementfabrik in San Juan Sacatepéquez begonnen, gegen die der Grossteil der AnwohnerInnen seit Oktober letzten Jahres protestiert hatten und wegen der im Juni der Konflikt sich so zugespitzt hatte, dass Präsident Álvaro Colom für geraume Zeit den Ausnahmezustand in San Juan deklariert hatte. Insgesamt beklagt die Bevölkerung 18 Tote aufgrund der Auseinandersetzung, die zwischen den GegnerInnen aus rund 12 anrainenden Gemeinden und den lokalen BefürworterInnen, von denen die meisten von einem der etwa 300 Arbeitsplätze profitieren, die der Bau und der Betrieb der Anlage in Aussicht stellen, eskaliert war, wobei die Toten jedoch vornehmlich einer Todesschwadron zugeschrieben werden, die im Auftrag des Unternehmens die Bevölkerung einschüchtern soll. Nach voraussichtlich dreieinhalb Jahren Bauzeit soll die Zementfabrik Ende 2012 in Betrieb genommen werden und 2,2 Mio. Tonnen Zement pro Jahr produzieren. Die 15 km vom Munizipalzentrum San Juan gelegene Anlage umfasst rund 900 ha und es bedarf nach Angaben des Geschäftsführers Jorge Lemcke eine Investition von US-$ 690 Mio. Darin inbegriffen sein sollen auch Massnahmen zur Wiederaufforstung und zum Schutz der Grundwasservorkommen. Die Gemeinden fühlen sich derweil erneut terrorisiert durch willkürliche Verhaftungen und Polizei-wie Militärpräsenz. Nach oben |
Gegen sie und Einzelpersonen sind mittlerweile mehr als 70 Rechtsprozesse angestrebt worden, vier ihrer Führungsleute sind derzeit in Haft, zum Teil beschuldigt wegen des Todes von Francisco Tepeu, der in den chaotischen Ereignissen im Juni getötet worden war. (¡Fijáte! 413) Die GegnerInnen beschuldigen die Regierung ihre Rechte zu verletzen, sei sie doch auf Seiten von Cemento Progreso und verweigere jeglichen Dialog, während sie jetzt bereits durch die beginnenden Arbeiten mit den schweren Baumaschinen an Erkrankungen und Wasser- wie Nahrungsmittelverschmutzung durch den Staub leiden. Indes fordern die BefürworterInnen, den Ausnahmezustand wieder auszurufen, da sie sich verfolgt und durch die GegnerInnen bedroht sehen. |
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