¡Híjole...! Die monatliche Kolumne von Fernando Suazo: Ho, ho, ho, ho!
Fijáte 425 vom 17. Dezember 2008, Artikel 9, Seite 6
Original-PDF 425 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 --- Nächstes Fijáte
¡Híjole...! Die monatliche Kolumne von Fernando Suazo: Ho, ho, ho, ho!
Es ist das schallende Gelächter eines Mannes, der sich seiner selbst sehr sicher ist, grosszügig und nachsichtig, ungewöhnlich angezogen, der den mit Produkten und kommerziellen Versprechen oder vielleicht mit Spenden für marginalisierte Menschen übervollen Schauplatz besetzt; einen Schauplatz, der sorgfältig mit Farben und Klängen hergerichtet wurde und von den Massenmedien eindringlich reproduziert wird. Er ist ein besonderer "Heiliger", der beladen mit "guten Botschaften" für die "Ein Spielzeug", "ein Lächeln", sagt Santa Claus, während er sein eigenes Lächeln über das eindeutige Schicksal der chronisch unterernährten Kinder legt, der Hälfte der Kinder Guatemalas. Oder er predigt uns wie der ehrwürdigste der alten Heiligen: "Lasst uns den Groll vergessen, an Weihnachten sind wir alle gleich." In diesen Tagen erschüttern uns die gekürzten, frisierten und wechselnden Nachrichten, welche uns die Agenturen des Nordens über die Ereignisse im Kongo präsentieren. Sie berichten einmal mehr von ethnischen lokalen Konflikten. Darüber, dass die Tutsi- Zwischen 1998 und 2003 hatte die Coltan-Guerilla fünf Millionen Tote zu verantworten. Die Nachrichtenagenturen des Nordens verbargen diese Tragödie absichtlich, obwohl die Anzahl der Opfer nur im Zweiten Weltkrieg noch grösser gewesen ist. In der aktuellen Phase des Kriegs sind bereits über zwei Millionen Vertriebene zu verzeichnen, und Viel mehr lassen sie uns nicht wissen. Sie sagen uns fast nichts von dem, was sonst noch wichtig ist. Zum Beispiel: Wie vergrössern |
Dafür wird immer ein zudringlicher Santa Claus zur Hand sein, der im Ich kann dem Vergleich mit einer anderen männlichen Figur nicht widerstehen, die ebenfalls einen Bart trägt und egozentrisch ist, allerdings weniger sympathisch: "Gottvater". Dieser lacht nicht, sondern schaut auf alles herab und regiert es. Santa Claus ist ein dickbäuchiger Lebemann, "Gottvater" hingegen nicht, der mag keine Witze. Logischerweise müssen beide darstellen, was sie versprechen. Santa Claus verspricht grenzenlose Freuden und zeigt dies mit seiner Rundheit. "Gottvater" befiehlt seine Gebote, richtet und straft, deshalb scheint er keinen Körper zu haben, nur seine rechte Hand und sein bärtiges Gesicht. Um Richter zu sein, genügt es, dass er männlich ist, eine befehlende Hand hat und einen weissen Bart. Der Bauch und die ungezwungene Haltung des Santa Claus künden von einer Religion des Vergnügens, hergestellt von den Marketingstrategen, die zum Konsum anstiften. Diese Religion ist allerdings heimtückisch, sie verbirgt Fallen, da sie die Mühen der Produktion und, noch schlimmer, den Hass verschweigt, mit dem der Markt operiert, der immer irgendwo Kriege und Das priesterliche Gesicht "Gottvaters" verweist uns auf eine Religion des Gehorsams, produziert von den Herrschenden mit dem Ziel, auch weiterhin zu herrschen. Sie wurzelt ebenfalls im Jenseits, so dass es ihr ein Leichtes ist, die sozialen Widersprüche zu lösen, indem sie sie auf die andere Seite der Zeit versetzt. Sie werden mir sagen, dass dieser "Gottvater" nicht derselbe ist, der den Handwerker und Propheten Jesus von Nazareth angekündigt hat. Da haben Sie recht, doch ist er es, der die in unserer Gesellschaft dominante Religion mit der Zustimmung zu fast jeder Hierarchie nährt. Natürlich brauchen wir Menschen Mythen. Unsere Mythen sind Produkte unserer Intuition, mit ihr stellen wir Sinn her, an dem wir uns im Leben und bisweilen bis in den Tod hinein orientieren. Wir ordnen unseren subjektiven Kosmos, denn Unordnung ist die Erfahrung des Todes. Wenn wir leben wollen, müssen wir uns an etwas orientieren. Doch weder Santa Claus noch "Gottvater" überzeugen mich, da sie Mythen sind, die diese kannibalische Luxuskultur unangetastet lassen, in der wir wie Raubtiere zum Kampf der einen gegen die anderen, ohne Beachtung der Besiegten und Opfer, und zur Ausbeutung des Planeten gezwungen sind. Beide Männer sind dazu da, den Herrschenden einen Grund für ihre Gräueltaten und Genozide zu geben. Ich sehne eine andere Gesellschaft herbei, in der die ausgeschlossenen und besiegten Frauen und Männer bestimmen, was wir alle zu tun haben. Mir macht dieses schallende Gelächter des Santa Claus Angst. Vielen Dank an Yvonne Joos für die Übersetzung! |
Original-PDF 425 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 --- Nächstes Fijáte