guatemala.de > Guatemalagruppe Nürnberg e. V. > Fijate
Fijáte
 

Neue - alte - Verdächtigungen im Fall Gerardi

Fijáte 434 vom 06. Mai 2009, Artikel 2, Seite 2

PDF Original-PDF 434 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 --- Nächstes Fijáte

Neue - alte - Verdächtigungen im Fall Gerardi

In VGWashingtonNF wurde anlässlich des Todestags des Bischofs die VGspanischeNF Übersetzung des Buches "Die Kunst des politischen Mordes. Wer tötete den Bischof?" vorgestellt. Der guatemaltekisch-US-amerikanische Autor Francisco Goldmann beschuldigt in seinem Werk, das bereits im Juni 2007 auf englisch erschien, den damaligen Präsidentschaftskandidaten VGOtto Pérez MolinaNF, massgeblich in den Mord an Gerardi involviert zu sein (siehe ¡Fijáte! 389). Die spanische Version des Buches wurde von der Journalistin Claudia Méndez Arrianza übersetzt und enthält einen um die Kontroversen und ihre Folgen seit 2007 ergänzten Epilog.

"Die Ermordung von Gerardi ist ein Beispiel dafür, wie die Wahrheit die Fiktion überholt. (...) Die Internationale Kommission gegen Straflosigkeit (CICIG) könnte eine wichtige Rolle und grosse Unterstützung leisten bei der Aufklärung des Falles", sagte Goldmann bei der Präsentation der spanischen Übersetzung seines Buches.

Nachtrag

Guatemala, 02. Mai. Die Staatsanwaltschaft bestätigte jetzt gegenüber der Presse, dass die Leiche eines Mannes, die am 22. April in der hauptstädtischen Zone 5 gefunden wurde, identifiziert worden ist, und zwar als der pensionierte Oberst Roberto Antonio de la Cruz Prado, der zu den 13 Personen gehört, gegen die seit einiger Zeit im Mordfall an Bischof Gerardi ermittelt wird.

Wenige Tage bevor er erschossen wurde, hatten die ErmittlerInnen die Spur von De la Cruz verloren, informierte der Staatsanwalt Jorge García. Er erklärte, dass De la Cruz in der Nacht des Mordes den Chef des Generalstabs, Waldemar Reyes Palencia, auf dessen Wunsch am Arbeitsplatz vertreten hatte. Die Staatsanwaltschaft verfüge über einige Hinweise, laut denen De la Cruz an dem Verbrechen beteiligt war. Seine Ermordung wird ganz klar nicht als gewöhnliches Verbrechen betrachtet, so García.

Gleichzeitig schliesst die Internationale Kommission gegen die Straflosigkeit in Guatemala (CICIG) tatsächlich nicht aus, die Untersuchungen zu unterstützen, welche die Spezialabteilung für Menschenrechte der Staatsanwaltschaft führt, um den Fall Gerardi aufzuklären.

Von den im Juni 2001 Verurteilten befindet sich der Oberst Byron Disrael Lima Estrada derzeit im Militärkrankenhaus inhaftiert und sein Sohn, Hauptmann Miguel Lima Oliva, kann in einem Jahr seine Freilassung aus dem Gefängnis beantragen.

Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft einen Antrag ans Gericht gestellt, Zugang zu den Bankkonten von Lima Oliva zu erhalten. Jorge García begründet dieses Ersuchen damit, dass "sichere Informationen vorliegen, wonach der für den Mord an Gerardi verantwortlich gemachte Lima Oliva in Absprache mit Erick Urízar, der im Prozess als Zeuge zu Limas Gunsten aussagte und 2004 ermordet wurde, ein Netzwerk des VGorganisierten VerbrechensNF bildeten. Wir haben Beweise, die darauf hinweisen, dass Urízar zahlreiche Verbrechen begangen und Lima Oliva ein falsches Alibi besorgt hat."

Der zuständige Richter fordert derweil eine klare und präzise Petition hinsichtlich der Gründe für die Untersuchungen der Konten, da Lima ja bereits im Fall Gerardi verurteilt ist.

Staatsanwalt García ist derweil der Ansicht, dass mit Hilfe der CICIG ein ganzes kriminelles Netzwerk ausgehoben werden kann, das vermutlich immer noch von Lima Oliva angeführt wird. "Es handelt sich um eine weitere Ermittlungsspur. Diese Leute erscheinen kurz nachdem sie ihre Papiere geregelt haben, als Multimillionäre und eröffnen sechs Monate nach dem Tod von Monsignore einen Waffenladen haben. Und zusätzlich sind ihnen verdächtigen Beziehungen zu kriminellen Gruppen nachzuweisen. Es ist dringend notwendig, alle Ermittlungswege auszuschöpfen, um zu einer Schlussfolgerung zu gelangen", so García.


PDF Original-PDF 434 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 --- Nächstes Fijáte