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Rodrigo Asturias alias Gaspar Ilóm - ein Nachruf

Fijáte 337 vom 22. Juni 2005, Artikel 2, Seite 3

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Rodrigo Asturias alias Gaspar Ilóm - ein Nachruf

Ziel dieses Zusammenschlusses war die staatliche Machtkontrolle zu übernehmen und eine politische und soziale Revolution in Guatemala durchzuführen. Asturias war Mitglied der URNG-Generalkommandantur und nahm in dieser Funktion an den Verhandlungsgesprächen über die VGFriedensabkommenNF teil. Als 1996 der endgültige Friedensvertrag unterzeichnet wurde, war Rodrigo Asturias persönlich zwar nicht zugegen, das Ende des Krieges trägt jedoch entscheidend auch seine Handschrift, speziell in den Menschenrechtsabkommen von 1994. "Einer der Hauptfaktoren für die vielen VGMenschenrechtsverletzungenNF ist die VGStraflosigkeitNF der Täter", erklärte Comandante Gaspar noch im Laufe des Verhandlungsprozesses. ,,Deshalb müssen Initiativen ergriffen werden, um diese zu beenden und in Zukunft zu unterbinden. Man kann nicht dabei stehenbleiben. Es ist auch notwendig, dass die historische Wahrheit aufgeklärt wird." Der Realist Asturias warnte jedoch zugleich auch vor überzogenen Erwartungen. ,,Es gibt diese irrige Auffassung, dass das Ergebnis einer Verhandlung gleich die Unterzeichnung der Utopie sein muss." Asturias erlebte die Unterzeichnung der Friedensabkommen im mexikanischen "Exil", da ein Mitglied der ORPA 1996 in die Entführung der 86jährigen Olga Alvarado de VGNovellaNF, Angehörige einer der bedeutendsten Industriefamilien des Landes, verwickelt war. Diese Aktion führte zum temporären Stillstand der Friedensverhandlungen. Nachträglich übernahm die URNG-Kommandantur zwar die politische Verantwortung für die Tat, suspendierte Asturias jedoch von den Verhandlungen. Er selbst leugnete 1997 seine persönliche Beteiligung und vertrat die Position, dass das Entführungskommando zwar der ORPA angehört, jedoch ohne Genehmigung des Oberkommandos gehandelt habe. Nichtsdestotrotz wurden die Friedensverhandlungen wieder aufgenommen und am 29. Dezember 1996 unterzeichnet. Am 9. Dezember 1998 wurde die Guerilla-Organisation URNG aufgelöst und nahm 1999 als politische Partei URNG an den VGPräsidentschaftswahlenNF teil. Zwischen 1999 und 2001 fungierte Asturias als stellvertretender Generalsekretär der URNG. Als Mitglied des Nationalen Exekutivkomitees (VGCEN) vertrat er die URNG in der Begleitkommission der Friedensverträge und koordinierte bis zu seinem Tod die Friedenskommission sowie die Kommission der Internationalen Beziehungen der Partei. Nach einem bitteren und langen internen Kampf mit VGJorge Ismael SotoNF (alias Pablo Monsanto) spaltete sich die URNG. Asturias und seine AnhängerInnen behielten die Rechte und den Namen der Partei, Soto wechselte mit seiner Basis zur Partei VGAllianz Neue NationNF (ANN). An den Wahlen im Jahre 2003 nahm Asturias für die URNG als Präsidentschaftskandidat teil, erreichte 2,58 Prozent der Stimmen und somit zwei Abgeordnetensitze im Kongress. Aus der URNG-Pressemitteilung: ,,Der Tod des Genossen Gaspar erfüllt unsere gesamte Anhängerschaft mit Trauer und Schmerz, er hinterlässt eine Leere, die nicht gefüllt werden kann. Wir müssen seinen unwiederbringlichen Verlust ertragen, indem wir seinem Beispiel als unermüdlicher und einzigartiger Kämpfer folgen, seinem dynamischen Geist, der erfüllt war von einer menschlichen, solidarischen und brüderlichen Dimension. Der Kamerad Comandante Gaspar verfocht das Motto ,,Wir leben, um zu kämpfen ­ wir kämpfen, um zu triumphieren". In diesem verkörpern sich sein Engagement und sein Vertrauen in die Kämpfe des Volkes Guatemalas. (...) Comandante Gaspar ­ Presente"


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