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Ex-Gueriller@s, Soldaten und Feuerwehrleute machen gemeinsame Sache

Fijáte 268 vom 11. Sept. 2002, Artikel 1, Seite 1

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Ex-Gueriller@s, Soldaten und Feuerwehrleute machen gemeinsame Sache

Die gemischten Gruppen aus Demobilisierten und Feuerwehrleuten kennzeichnen die Sprengkörper für ihre anschliessende Entschärfung mit Sprengladung, was dann die Aufgabe des Ingenieur-Corps der Armee ist. Ausserdem gibt es einen Notfallplan, der von einer Spezialtruppe ausgeführt werden würde, falls irgendwo auf nationalem Gebiet Minen oder Sprengsätze entschärft werden müssten.

Dieser Notplan konnte jedoch nicht die zwölf bekannt gewordenen Unfälle im Zusammenhang mit Sprengsätzen in den letzten Jahren verhindern: Im November des vergangenen Jahres sind in einer Gemeinde von VGHuehuetenangoNF drei Jungen gestorben, die eine Granate gefunden hatten. Diese explodierte, als die VGKinderNF sie von der Stelle bewegen wollten. Dabei wurden vier weitere Personen verletzt. Ein weiterer Unfall ereignete sich Anfang dieses Jahres in der Nähe von VGCobánNF, wo ebenfalls eine Granate gefunden worden war, die, heil bis nach Hause transportiert, schliesslich auf dem Küchentisch explodierte und dabei das Leben von zwei Kindern beendete und zwei weitere verletzte. Typische Fälle von Unwissenheit, gegen die nur ein intensives Aufklärungsprogramm ankommen kann.

Die Rolle der internationalen Gemeinschaft im Entminungsprogramm ist fundamental; die OEA bietet die Unterstützung und die notwendige logistische Ausstattung, inklusive der Fahrzeuge, und etwas sehr Wichtiges: Sie bezahlt die Lebensversicherung der am Programm Beteiligten. Zudem ist die Hilfsmission für die Beseitigung von Minen in Zentralamerika - MARMINCA, bestehend aus Offizieren des Interamerikanischen Verteidigungsvorstandes (JID), beratend tätig. Der JID wiederum erfüllt die technisch-operative Funktion, die für die Entschärfung von explosiven Artefakten notwendig ist, sie sind also die internationalen Supervisoren, die die entsprechenden Sicherheitsnormen garantieren.

Das Entminungsprogramm trägt hohe Risiken, geht langsam voran und ist in vielerlei Hinsicht kostspielig. Es liegt auf der Hand, dass die technisch-militärischen Operationen für die Beseitigung der Minen und Bomben extrem gefährlich sind und hochspezialisiertes Personal bedürfen. Aber zudem ist diese Angelegenheit politisch komplex, wird die Arbeit doch gerade in den am stärksten vom bewaffneten Konflikt betroffenen Regionen durchgeführt, in denen es zu zahlreichen Massakern und Bombardements von Seiten der Armee gekommen ist.

Ausser der Demobilisierung der bewaffneten Einheiten der URNG und dem Rückzug einiger Armeeeinheiten ist es in diesen Regionen bislang zu keinen grösseren Fortschritten hinsichtlich der Erfüllung der Friedensverträge gekommen. Die sozio-ökonomischen Probleme, die den Anlass zum Konflikt gaben, bleiben ungelöst. Das Elend, das Fehlen von Arbeit und der Mangel an Aufmerksamkeit von Seiten des Staates haben sich in den letzten Jahren verschärft, und die Bevölkerung ist es längst überflüssig, was die Anwesenheit vieler Institutionen angeht. "Sie kommen, um statistische Daten zu erheben und wir bekommen im Gegenzug nichts dafür," so die Worte von Mitgliedern der Hilfsbürgermeisterei des Dorfes Sacuchum Dolores, VGSan Pedro Sacatepéquez, VGSan MarcosNF.

In diesem Ort wurde am vergangenen 16. Juni das gemischte Team aus Demobilisierten und Feuerwehrleuten einen Tag lang festgehalten, als es in dem Dorf Sensibilisierungsarbeit für das Entminungsprogramm durchführen wollte. Eine Gruppe von zehn bis fünfzehn DorfbewohnerInnen begleitete den Hilfsbürgermeister und erklärte, dass sie es nicht akzeptierten, dass die VertreterInnen des Entminungsprogramms in ihrer Gemeinde arbeiteten, "denn hier gab es zahlreiche VGMassakerNF, Festnahmen, Ermordungen und geheime VGMassengräberNF, es gibt viele Kriegswitwen und -waisen, und was diese wollen, sind Taten und Hilfe." Sie wollten auch die Feuerwehrleute nicht, denn "wenn man diese um Hilfe bittet, sagen sie immer, sie hätten kein Benzin, sie kommen nur, wenn es Leichen gibt." Zum Glück gelang es in diesem Fall mit der Intervention anderer Mitglieder der Hilfsbürgermeisterei, die etwas flexibler waren, ein Übereinkommen über den Rückzug des Entminungsteams aus dem Gebiet zu treffen und die Freiheit für dieses, um zu ihrem Camp zurückzukehren.

Es ist klar, dass die BewohnerInnen nicht gegen das Entminungsprogramm an sich sind, jedoch sind sie es ganz einfach satt, stets bloss wahlpolitische Angebote und Versprechen zu erhalten, die nie umgesetzt werden. Und ihr Vorgehen ist eine Form des Protestes, ein Verhalten, das sich immer mehr und im ganzen Land ausbreitet.

Trotz all dieser Schwierigkeiten lassen sich dennoch Fortschritte verzeichnen: Eine Bilanz über die Teilerfolge des Programms von 1998 bis 2002 umfasst 30 Gemeindebezirke, 400 comunidades, 100'000 "sensibilisierte" Personen und 400 gefundene und entschärfte Sprengsätze. Davon sind laut Asturias 92% Bomben (bis 500 Pfund), die in den Bombardements der guatemaltekischen Luftwaffe (FAG) abgeworfen wurden, Kanonenprojektile (z.B. des Typs "105 mm"), Mörsergranaten und andere Granaten, die die Armee verwendet hat, und die nicht explodiert sind. Die restlichen 8% sind Minen und Fallen, die von der Guerilla gelegt worden sind. Diese Angaben umfassen auch Handgranaten und Claymore-Minen.

Die UCE hat im August 1999 mit der Anwendung eines Spezialplans begonnen, der die Erweiterung des Programms um weitere Risikogebiete bis ins Jahr 2004 vorsieht, nachdem im Januar 2000 die Aktivitäten in der Region um Icxán beendet und ab März desselben Jahres ein einjähriges Programm im Raum Ixil (sieben Gemeindebezirke) lief. In dieser Hochlandregion des Departements Quiché befanden sich in Zeiten des Konflikts die Ho Chi Min-Front der URNG und die Militärzone Nr. 20.

Die Entminungsaktionen haben bereits ansatzweise die Rückkehr in Gebiete erlaubt - und werden dies weiterhin tun - die viele Jahre lang in Vergessenheit geraten waren und beseitigen gleichzeitig eine Gefahr, die den Fortschritt und die Entwicklung in diesen Gebieten behindert. Aber immer noch gibt es eine grosse Anzahl von Explosionskörpern, die gefunden und zerstört werden müssen. Dabei ist die Beteiligung von Gemeindebehörden und kommunalen Organisationen sowie der Bevölkerung im allgemeinen grundlegend.

Doch noch ist es ein langer Weg dahin, Guatemala als eine Zone erklären zu können, die frei ist von Minen und Sprengkörpern. Die humanitäre Aufgabe der Entminungsaktionen ist eine Herausforderung innerhalb des schwierigen Prozesses der Versöhnung der guatemaltekischen Gesellschaft nach den Friedensverträgen und der Beendigung der militärischen Aktionen.

Das Wichtige, so Asturias, ist, dass "alle involvierten Institutionen die Gewissheit haben, dass es möglich ist, durch gemeinsame Arbeit innerhalb von kurzer Zeit die Mission zu erfüllen, die es erlauben wird, zu verhindern, dass noch mehr unschuldige Opfer sterben müssen".


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