Ríos Montt unerwünscht
Fijáte 294 vom 8. Okt. 2003, Artikel 10, Seite 5
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Ríos Montt unerwünscht
Guatemala, 25. Sept. Immer mehr Versuche des FRG-Präsidentschaftskandidaten Ríos Montt, seine WählerInnenschaft an der Basis zu pflegen, scheitern. Anfang September wurde er an einer Wahlveranstaltung in San Pedro Necta, Huehuetenango von wütenden Ex-Zivilpatrouillisten empfangen. Rund 600 Ex-PAC, die bisher nichts von den versprochenen Entschädigungsgeldern gesehen haben, besetzten die Dorfeingänge und den Fussballplatz, auf dem der Helikopter mit Ríos Montt landen sollte. Mit ihrer Aktion hatten sie Erfolg, der Helikopter drehte ab und das Meeting in San Pedro Necta fand nicht statt. Die offizielle Version lautet, dass der Helikopter wegen schlechter Wetterverhältnisse nicht landen konnte... Am 20. September konnte eine Wahlveranstaltung von Ríos Montt in Panzós, Verapaz nur unter Schutz einer Antikrawall-Einheit der Polizei durchgeführt werden. Menschenrechtsorganisationen protestierten dagegen, dass die mit öffentlichen Geldern finanzierte Polizei für die Wahlkampagne der FRG eingesetzt wird und forderten das Oberste Wahlgericht und das Menschenrechtsprokurat auf, dafür zu sorgen, dass auch die Regierungspartei das Wahlgesetz respektiere. Für den 23. September kündigte "el General" seine Präsenz im Ixcán an, einer der Regionen, die stark unter seiner Militärherrschaft gelitten hat. Bereits im Vorfeld veröffentlichten zivile und Menschenrechtsorganisationen eine Presseerklärung, in der sie forderten, Ríos Montt solle zu Hause bleiben. Im Ixcán leben vorwiegend Überlebende und Hinterbliebene der von Ríos Montt angeordneten Massaker und zurückgekehrte Flüchtlinge, die kein Interesse daran hätten, ihren Peiniger zu sehen, hiess es in der Erklärung. Nach oben |
Dieser kümmerte sich nicht um den Aufruf und es kam, wie zu erwarten war: Bei dem Treffen in Playa Grande (bekannt für seine Militärkaserne) traf Ríos Montt in Begleitung seiner Tochter Zury und seines Sohns Enrique, bis vor kurzem Chef des Obersten Generalstabs des Militärs, auf. Gerade eine Viertelstunde liess man ihn reden, dann begann das Gepfeife und die Steine flogen. Anhänger von Ríos Montt gingen mit Macheten auf die Protestierenden und auf VertreterInnen der Presse los und es kam zu einem Tumult. Ein starkes Aufgebot der Polizei von Cobán näherte sich dem Stadion, in dem das Treffen stattfand und schliesslich entschlossen sich Ríos Montt und sein Gefolge zum Rückzug. In der Hauptstadt hiess es dann ,,im Ixcán ist nichts passiert". Ríos Montt erklärte in einem Interview, dass die Geschehnisse im Ixcán ein Ausdruck von Demokratie gewesen seien, und dass die Linke ihre Niederlage nicht akzeptieren könne. Auch in diesem Fall verurteilten verschiedene Menschenrechtsorganisationen die Ausschreitungen und machten in erster Linie das provokative Auftreten von Ríos Montt dafür verantwortlich. |
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