Es gibt nichts zu feiern
Fijáte 294 vom 8. Okt. 2003, Artikel 8, Seite 5
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Es gibt nichts zu feiern
Guatemala, 03. Okt. Angesichts des Nationaltags des Kindes am 1. Okt. ist die Situation der Minderjährigen in Guatemala mehr als erschreckend. Etwa 4,8 Mio., also 44,2 % der EinwohnerInnen sind jünger als 15 Jahre. Nicht nur hat das Verfassungsgericht den Beitritt Guatemalas zur UN-Konvention von Den Haag in Bezug auf den Schutz des Kindes und die Kooperation im Bereich internationaler Adoptionen zeitweilig suspendiert mit dem Argument, dass laut Verfassungsartikel 183, Absatz ,,O" das Land keinem internationalen Abkommen beitreten, sondern es nur ratifizieren könne. Alejandra Vázquez von der Sozialen Bewegung für die Rechte von Kindern und Jugendlichen wies darauf hin, dass mit der Suspendierung all die hart erkämpften Fortschritte, wie die Gründung des Überprüfungskomitees von Adoptionen, das an das Nationale Generalprokurat angeschlossen ist, ohne Wirkung blieben und die Rechtsumstände sich wieder in den vorherigen Zustand wandelten, in denen Notare für die Autorisierung zuständig seien und nicht selten daraus Gewinn schlügen. Dabei wurde bekannt, dass allein in den letzten vier Wochen etwa 750 Mädchen und Jungen ohne jegliche Kontrolle zur Adoption freigegeben und vor wenigen Tagen neun guatemaltekische Babys im Alter zwischen 17 Tagen und zwei Jahren in Costa Rica aus den Händen eines mutmasslichen Kinderhandelsring befreit wurden. Doch weder gibt es in Guatemala ein Gesetz, dass die Adoptionen regelt, noch eine rechtliche Verfügung über die Verfolgung von kommerzieller sexueller Ausbeutung, deren Opfer unter den Mädchen und Jungen auf 1´500 geschätzt werden. Nach oben |
Ausserdem sei der Anteil an Kinderarbeit seit 1993 von 12% auf heute 18% gestiegen und jedes zweite Kind leide an Unterernährung. Die Zunahme an maras, meist gewalttätigen Jugendbanden und das vermehrte Bekanntwerden von innerfamiliärer Gewalt lassen dann nicht verwundern, dass sich im Jahr 2000 181 Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren das Leben genommen haben. |
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