Gewalt ohne Ende
Fijáte 294 vom 8. Okt. 2003, Artikel 12, Seite 6
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Gewalt ohne Ende
Guatemala, 04. Okt. Mit dem Mord an Eusebio Macario Chicoj, Menschenrechtsaktivist im Quiché und Vater einer Stadtratskandidatin für die Nationale Revolutionäre Einheit Guatemalas (URNG) in Chichicastenango summieren sich die politischen Toten im laufenden Präsidentschaftswahlprozess auf 20, von denen noch kein einziger Fall aufgeklärt ist. In gleicher Straflosigkeit blieben bislang die zahlreichen Bedrohungen, körperlichen Übergriffe und Verfolgungen, unter denen neben vornehmlich KandidatInnen für munizipale Posten auch die Angestellten des Oberste Wahlgerichts (TSE) leiden. Die meisten Angriffe stammen von AnhängerInnen der Regierungspartei FRG, die sich auch nicht davon abhalten lassen, die Bevölkerung zu bestechen oder auch mit deutlichen Worten unter Druck zu setzen. Ebenso dienen AktivistInnen und Organisationen zur Verteidigung der Menschenrechte weiterhin als Zielscheibe für Einschüchterungen. Kürzlich wurde in das Büro der Vereinigung der Familienangehörigen von Verschwundenen in Guatemala (FAMDEGUA) eingebrochen und ein Laptop mit Informationen zum Massaker im Dorf Los Josefínos, Petén von 1982 gestohlen. Damit nicht genug, drangen Tage darauf Angestellte der Staatsanwaltschaft und der Zivilen Nationalpolizei (PNC) in das Haus des FAMDEGUA-Direktors Otto Villanueva ein und führten auf Anweisung eines Richters eine Hausdurchsuchung durch, da Villanueva als Verdächtiger für den Einbruch galt. Nach oben |
Doch die Eindringlinge wurden nicht fündig und baten Villanueva um Entschuldigung. Immer öfter wird der Eindruck erweckt, dass die Zeiten der Repression wiederkehren. Ständig werden JournalistInnen ihrer Pressefreiheit beraubt unter anderem erhielt die feministische Zeitung laCuerda vor kurzem anonyme telefonische Drohungen. Und selbst das kulturelle Leben bleibt von der ,,staatlichen Kontrolle" nicht verschont. Kurz vor der Aufführung des seit 1995 realisierten Theaterstücks ,,Der General hat nun jemanden, dem er schreiben kann" eine Parodie auf den ehemaligen Staatschef Ríos Montt und sein Interesse, an die Macht zu gelangen, wobei die Menschenrechtsverletzungen während seiner Amtszeit 1982-83 nicht verschwiegen werden wurde letzten Freitag in Totonicapán die Vorstellung durch den FRG-Abgeordneten des Departements bis auf weiteres verboten. |
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