... a paso de tortuga...
Fijáte 290 vom 30. Juli 2003, Artikel 2, Seite 3
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Guatemala, 16. Juli. Mit der Ernennung einer entsprechenden Kommission ist die Regierung der Umsetzung ihres Versprechens, nicht nur die ehemaligen Zivilpatroullien (Ex-PAC), sondern auch die Opfer des bewaffneten Konflikts zu entschädigen, einen Schritt näher gekommen. Die Forderungen der von Massaker und Zerstörung betroffenen Zivilbevölkerung bestehen zwar schon viel länger als die der PAC und sind auch in den Friedensabkommen verankert, doch hat sich bisher nicht viel getan. Wohl nicht aus Zufall widmet sich die Regierung der FRG erst am Ende ihrer Amtszeit diesem Thema, kann sie doch die Verantwortung für die Umsetzung des Entschädigungsprogramms an die nächste Regierung abgeben und gewinnt im besten Fall die Stimmen einiger dankbarer (oder unter Druck gesetzter) Begünstigter. Die Vereidigung der Kommission fand im Nationaltheater Miguel Angel Asturias statt. Anwesend waren unter anderem Hunderte von Entschädigungsberechtigten, vor allem aus der Ixil-Region und aus den Verapaces. Sie trugen Kerzen und rote Nelken als Zeichen der Trauer bei sich und Transparente, auf denen sie gegen die Kandidatur von Ríos Montt protestierten, den sie als Hauptverantwortlichen für die Massaker an ihren Angehörigen bezeichnen. Die Kommission ist zusammengesetzt aus je fünf VertreterInnen der Regierung und der Zivilgesellschaft. Zu den VertreterInnen der Zivilgesellschaft gehören Aura Elena Farfán von FAMDEGUA (Familienangehörige von Verschwundenen in Guatemala), Fermína López von der Witwenorganisation CONAVIGUA und Orlando Blanco der Nationalen Menschenrechts-Kommission CONADEHGUA. Nach oben |
Präsidiert wird die Kommission von Francisco Calí, langjährigem Mitarbeiter des Menschenrechtszentrums CALDH. Die Ernennung von Calí zum Vorsitzenden der Kommission hat unter den Menschenrechtsorganisationen und den Kriegsopfern einigen Unwillen ausgelöst, war doch vorher mit der Regierung abgemacht worden, dass Ramón Cadena (URNG) den Vorsitz übernehmen werde. Die Kommission verfügt über einen jährlichen Etat von 300 Mio. Quetzales (ca. 37 Mio. US-$). Die Entschädigungen können individuell oder kollektiv beantragt werden und werden in Form von Projekten oder als Renten für Witwen oder Waisen ausbezahlt. Laut Calí besteht der erste Schritt darin, alle Personen und Familien zu erfassen, die ein Anrecht auf Entschädigung haben. Nach all der Zeit des Wartens auf Gerechtigkeit sind die Opfer aber dennoch skeptisch und geben der neuen Kommission erst einmal 60 Tage Zeit, um erste Resultate und Fortschritte zu präsentieren. |
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