Und die letzte Runde geht an ...
Fijáte 296 vom 5. Nov. 2003, Artikel 5, Seite 4
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Und die letzte Runde geht an ...
Guatemala, 30. Okt. Wie nicht anders zu erwarten, ist nun auch Guatemala dem Beispiel von El Salvador, Kolumbien, Peru und Costa Rica gefolgt und, wie Ecuador kurz darauf, aus der Gruppe der 22 (G-22) ausgestiegen. Diese aus sich im Entwicklungsprozess befindenden Ländern bestehende Gruppe hatte sich anlässlich des Weltwirtschaftsgipfels in Cancún, Mexiko, zusammengeschlossen und sich gegen die Agrarsubventionen der USA und Europa stark gemacht. Nun halten lediglich 16 Länder, angeführt von Brasilien und Indien dem Druck der USA stand und beharren auf ihren Forderungen. Präsident Portillo begründet indes den Austritt Guatemalas damit, dass das Thema eine politische Richtung eingenommen und die Gruppe im Kampf gegen die Subventionen die Garantie des Marktzuganges vergessen hätte. Laut des Direktors der Unternehmenskommission für Internationale Verhandlungen CENCIT, Enrique Lacs, erfüllt die FRG-Regierung mit ihrer Entscheidung die US-amerikanische Bedingung für die Unterzeichnung des Freihandelsabkommens zwischen Nord- und Mittelamerika TLC (CAFTA auf Englisch). Derweil demonstrierten rund Zehntausend Menschen in Guatemala ihre Ablehnung gegen das TLC, das lediglich mehr Armut ins Land bringen würde. Die Gewerkschafts- und Volksbewegung organisierte für den 20. Nach oben |
Oktober einen friedlichen Marsch zum Gedenken an das 59. Jubiläum der Revolution von1944, durch die wichtige Forschritte in Bezug auf soziale Forderungen erzielt worden waren. Die Kritik der ManifestantInnen galt neben dem TLC auch den ebenfalls im Moment in Verhandlung befindlichen regionalen bzw. Kontintentübergreifenden Freihandelsabkommen mit den USA Plan Puebla Panamá (PPP) und ALCA. Während der letzten Verhandlungsrunden hätte sich bewiesen, dass die USA nicht bereit seien, bezüglich irgendeines Themas nachzugeben, was ihnen schaden könnte. "Sie verhandeln, um ihre Bedingungen durchzusetzen", so ein guatemaltekischer Gewerkschaftsführer. Entsprechend passt das Ergebnis der achten Verhandlungsrunde des TLC, die letzte Woche in Houston, USA, stattfand, ins Bild. Die Diskussionen endeten im Konsens aller mit dem von den USA vorgelegten Originalvorschlag zum lang verschobenen Thema Arbeit, ohne dass die zahlreichen Revisionen und Empfehlungen der zentralamerikanischen Delegierten irgendeinen Effekt hatten. Während der Industrie-Sektor Zentralamerikas sich zur eigenen Zufriedenheit den 99%igen Zugang seiner Produkte in die USA sicherte und für diese umgekehrt zu 80% seine Tore öffnete, konnten in den Verhandlungen zu AgrarThemen nicht die erhofften Ergebnisse erzielt werden. Entsprechende Beschlüsse wurden zum Unmut und Zweifel einiger auf die letzte Verhandlungsrunde verschoben, die noch in diesem Jahr in Washington stattfinden wird, bevor das Freihandelsabkommen im ersten Halbjahr 2004 in Kraft treten soll. |
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