Rigoberta als Unternehmerin

Guatemala, 11. Nov. Die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú hat in der guatemaltekischen Hauptstadt die erste ihrer Farmacias Similares eröffnet. ,,Das selbe, aber billiger" ist der Slogan der Apotheken, in denen Generika zu günstigen Preisen angeboten werden. Ziel ist, die Patentpolitik für Medikamente zu unterwandern. Die neu eröffnete Farmacia Menchú ist die erste von insgesamt einhundert, die Rigoberta landesweit plant. Ebenfalls will sie Kliniken aufbauen, in denen graduierte Medizinstudierende und solche, die mittels Stipendium in Kuba studierten, ihre ersten Erfahrungen als ÄrztInnen sammeln können. Ähnliche Projekte betreibt Menchú bereits erfolgreich in Mexiko. Dort ist sie jedoch kürzlich ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, weil sie vom mexikanischen Kongress eine Revision des Gesetzes über das geistige Eigentum verlangte, das eine Begünstigung ihres ,,Geschäfts" zur Folge hätte. Der linke mexikanische Kongressabgeordnete Augustín Miguel Alonso warf Menchú vor, sie könne nicht ,,Anwältin für Menschenrechte spielen und gleichzeitig kaltblütige Unternehmerin sein". Auch in Guatemala wird das Projekt der Farmacias Similares unterschiedlich aufgenommen. Einerseits begrüsst man die Initiative, fehlt es doch an allen Ecken und Enden an Medikamenten, bzw. sind diese für einen Grossteil der Bevölkerung nicht bezahlbar. Andererseits mutet es laut Ansicht eines Leserbriefschreibers der Prensa Libre etwas seltsam an, dass diese erste Apotheke ausgerechnet in der Hauptstadt, unmittelbar neben dem Parque Central und nicht irgendwo auf dem Land, wo der Zugang zu Medikamenten erschwert ist, eröffnet wurde. Angesichts der Werbespots, die wenige Tage vor der Eröffnung im Fernsehen liefen, arbeiten in der Apotheke ausschliesslich ladinos. Und das Foto, das am Tag nach der Eröffnung in der Presse erschien ­ Rigoberta umgeben von zwei blonden, halbnackten Schönheiten ­ grenzte auch für nicht prüde Personen an Geschmacklosigkeit. Ob Rigoberta Menchú tatsächlich