Kinder an der Arbeit
Fijáte 284 vom 7. Mai 2003, Artikel 2, Seite 3
Original-PDF 284 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte
Kinder an der Arbeit
Guatemala, 28. April. Das Nationale Statistikinstitut (INE) präsentierte in diesen Tagen seinen aktuellen Bericht über Kinderarbeit in Guatemala, nach dem etwa eine Million Minderjährige zur arbeitenden Bevölkerung gehören, was laut des Dokuments vornehmlich auf das Armutsniveau zurückzuführen sei, mit dem das Land konfrontiert sei. Von den etwa 507´000 arbeitenden Mädchen und Jungen zwischen 7 und 14 Jahren gehen lediglich 62,4 % zur Schule. Der Bericht stellt fest, dass die Kinderarbeit seit 1994 um 23, % gestiegen ist. 62% der Arbeit wird dabei in der Landwirtschaft geleistet, wobei 76% der Minderjährigen keinen Lohn erhalten, da sie ihre Familie unterstützen. Das INE erwähnt, dass die Arbeitswoche der arbeitenden Kinder und Jugendlichen etwa 47 Stunden umfasst, was nicht nur jede "normale" Arbeitszeit übertrifft, sondern auch weit über dem sowohl im Arbeitskodex als auch in der Konvention über die Rechte des Kindes aufgestellten Limit liegt. Neben dem Agrarsektor ist der Haushalt ein wichtiger Bereich, in dem laut Bericht etwa 300´000 Kinder zwischen 7 und 14 Jahren arbeiten, dabei sind v.a. die Mädchen hier beschäftigt. Die Zahl der arbeitenden Jugendlichen zwischen 15 und 17 beläuft sich auf rund 418 Tausend, 65,8 % davon sind Jungen, 34,2% Mädchen. Julián Oyales von der NRO Conrado de la Cruz hat dagegen den Eindruck, dass viel mehr Minderjährige im Land arbeiten und nicht in den Zahlen des INE auftauchen. Zudem ist er der Meinung, dass die Erarbeitung und Präsentation des Berichts als erster Versuch des INE zwar wichtig sei, doch dass die erhaltenen Daten sehr an der Oberfläche der Problematik blieben. Er hoffe, dass die Studie nicht von der Regierung dafür missbraucht werde, um an internationale Finanzen zu kommen und angeblich eine vertiefende Untersuchung durchführen zu wollen, während immer noch in der Schwebe hängt, dass das Kinderund Jugendgesetz in Kraft trete. Um der Kinderarbeit ein Ende zu bereiten, sei es laut Gladys Acosta vom Kinderfond der Vereinten Nationen (Unicef) notwendig, dass der Staat die guatemaltekischen Familien unterstütze. Nach oben |
Denn erhielten die Eltern ein Gehalt, mit dem sie ihre Kinder angemessen unterhalten könnten, bräuchten diese ihre Arbeitskraft nicht mehr zusätzlich zu veräussern. Joselp Margetic vom Programm gegen Kinderarbeit von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) weisst darauf hin, dass unter den gefährlichsten Arbeiten, die die guatemaltekischen Minderjährigen ausführten die Hausarbeit, die Herstellung von Feuerwerkskörpern, die Landwirtschaft, der Bergbau, die Steinhauerei und das Sammeln und Klassifizieren von Müll seien. Abschliessend erklärte Margetic, dass weltweit mehr als 250 Mio. Minderjährige arbeiteten, 2,5 Mio. von diesen stammten aus Zentralamerika und liefen Gefahr, verschleppt, verkauft und prostituiert zu werden. |
Original-PDF 284 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte