Mütter und ihre Kinder
Fijáte 283 vom 23. April 2003, Artikel 9, Seite 6
Original-PDF 283 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 --- Nächstes Fijáte
Mütter und ihre Kinder
Guatemala, 7. April. Die Rate der Müttersterblichkeit ist laut des Nationalen Berichts Reproduktiver Gesundheit 2002 von 219 registrierten Todesfällen im Jahr 1998 auf 153 in 2002 gesunken, eine Reduktion von 30% in vier Jahren, wie der Gesundheitsminister stolz verkündet. Das Dokument erwähnt zudem die ansteigende Rate im Gebrauch von Verhütungsmitteln im selben Zeitraum von 38 auf 43%. Das dem Bericht zu Grunde liegende Gesundheitsprogramm hat u.a. zum Ziel, die Frauen bezüglich der Notwendigkeit zu sensibilisieren, zwischen den Geburten ausreichend Zeit verstreichen zu lassen, legt gleichzeitig aber auch Wert darauf, dass sich mehr Männer für das Thema Reproduktive Gesundheit interessieren und v.a. die Jugend informiert ist. Im lateinamerikanische Raum nimmt Guatemala derweil den dritten Platz auf der Liste der "Länder mit Problemen im Bereich Reproduktiver Gesundheit" ein. Obwohl der externe Schwangerschaftsabbruch gesetzlich verboten ist, sterben unterdessen in Guatemala 10 von 100 Frauen in Folge einer Abtreibung. Laut Dr. Edgar Kestler, Gynäkologe und Geburtshelfer vom Zentrum für epidemiologische Studien zur Sexuellen und Reproduktiven Gesundheit steige die Anzahl der Abtreibungen täglich trotz möglicher Verhütung, genauso wie die Todesfälle durch postoperative Komplikationen. Die feministische Journalistin Laura E. Asturias gibt dabei zu bedenken, dass zum einen nur 35% der Frauen im gebärfähigen Alter überhaupt potentiellen Zugang zu Verhütungsmitteln hätten und zum anderen die soziale Stigmatisierung und ökonomische Problematik von alleinerziehenden und/oder minderjährigen Müttern in Guatemala stark verbreitet sei. Nach Angaben von Rettungseinrichtungen und des Nationalprokurats (PGN) wurden zwischen Januar und Oktober 2002 44 allein in der Hauptstadt ausgesetzte Babys in Obhut genommen, 30 davon waren Neugeborene. Parks, Kaufhäuser, öffentliche Strassen, Autobusse, Kirchen und Krankenhäuser seien meist die "Fundorte". Dabei stürben einige von den Kleinen noch bevor sie gefunden würden. Nach oben |
Original-PDF 283 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 --- Nächstes Fijáte