Reiseperspektiven für MigrantInnen
Fijáte 283 vom 23. April 2003, Artikel 7, Seite 6
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Reiseperspektiven für MigrantInnen
Guatemala, 14. April. Die Bürgerrechtsorganisationen Nationaler Rundtisch für die Migration in Guatemala (MENAMIG) und die Pastorale für menschliche Mobilität fordern die Regierung zum wiederholten Male auf, sich für die Rechte der guatemaltekischen MigrantInnen einzusetzen, die in Mexiko und den USA katastrophalen Bedingungen ausgesetzt sind. Im März beantragte eine Gruppe guatemaltekischer Arbeiter, die für unterirdische Grabungsarbeiten der Bundeskommission für Elektrizität im mexikanischen Chiapas angestellt sind, die Intervention der dortigen nationalen MigrantInnen-Schutzgruppe Beta Sur, damit ihnen ihr Gehalt ausbezahlt werde. Aufgrund der Nichtbezahlung hatten sie die Arbeit niedergelegt, sind daraufhin bedroht worden, dem Nationalen Migrationsinstitut ausgeliefert zu werden und wurden in ihrer Unterkunft eingeschlossen. Manche von ihnen konnten durch ein Fenster entkommen, um Nachbarn um Hilfe bzw. Essen zu bitten. Währenddessen wurden 173 guatemaltekische BäuerInnen von zwei Fincas in Jacatenango, ebenfalls im mexikanischen Bundesstaat Chiapas, vertrieben. Die Besitzer hatten angeblich nicht die Mittel, den Arbeitenden das Gehalt von bis zu 2´500 mexikanischer Pesos pro Person auszubezahlen. Daraufhin steckten die guatemaltekischen und mexikanischen Angestellten das Haus der Arbeitgeber in Brand. Doch überhaupt ins oder auch durch das Land Mexiko zu gelangen birgt etliche Gefahren in sich, denen v.a. jene MigrantInnen aus ganz Zentralamerika - also der Grossteil von ihnen - ständig ausgesetzt sind, die versuchen, auf illegale Weise an ihr Ziel zu gelangen, da es für sie kaum legale aussichtsreiche Alternativen gibt. So ist es z.B. in Mexiko üblich, dass die (Transport-)Züge, die Richtung Norden fahren und eine gängige "ReiseMöglichkeit" für die "Illegalen" darstellen, von organisierten Banden überfallen werden, für die jene MigrantInnen beliebte Opfer sind, die sich das erste Mal auf den Weg in die erhoffte bessere Zukunft machen. Sie tragen meist keine Papiere, jedoch ihre gesamten Ersparnisse in bar bei sich, um die "anfallenden Reisekosten", also die Schlepper und auch Grenzbeamten zu bezahlen. Bei einem in der Presse dann doch einmal erwähnten Vorfall wurden drei Guatemalteken krankenhausreif verletzt. Nach oben |
Sie waren von dem fahrenden Zug gestossen worden, da sie nichts an Werten (mehr) bei sich trugen. Womöglich sind ihnen diese bei einem ihrer vorherigen "Reiseversuche" bereits abgenommen worden. Zwei Tote hinterliess indes ein Autounfall auf der Panamericana bei Palenque, Chiapas, bei dem ein Bus mit 49 illegalen MigrantInnen während eines gewagten Überholmanövers von einem LKW erfasst worden war. Die Grenzbehörden geben bekannt, dass in den letzten Wochen täglich bis zu 13 Busse mit auf mexikanischem Territorium festgenommenen MigrantInnen aus ganz Zentralamerika am Grenzübergang El Carmen, San Marcos, eingetroffen sind, von wo aus sie in ihre Heimatländer zurück überführt werden. Die Busse mit den Deportierten samt diverser "Dokumente" werden an der Grenze den guatemaltekischen Behörden übergeben, die für den Weitertransport bis zur jeweils nächsten Landesgrenze zuständig sind. Doch die Nationale Zivilpolizei (PNC) in Guatemala verfügt nicht über genügend Personal zwei AgentInnen müssen jeden Bus begleiten. Zudem beschweren sich diese, da ihnen ihre "Spesen" nicht gezahlt werden, obwohl doch das Geld zur Bekämpfung der Migration aus den USA fliesst. |
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