"Scherz oder Frechheit?"

Guatemala, 11. April. So betitelt der Nachrichtendienst Incidencia Democrática seine Meldung über die von Alfonso Portillo kurz vor der (Urlaubs-) Osterwoche vorgenommene Verkündung des nun wohl beginnenden Nationalen Entschädigungsprogramms und der Gründung des gleichnamigen Sekretariats, das der Präsidentschaft unterstehen soll. Doch wird diese Einrichtung weder über eigene Mittel, Ausstattung oder gar Personal verfügen, noch wurde bei der Initiative auch nur einer der im Vorfeld von diversen sozialen Organisationen eingereichten Programmvorschläge berücksichtigt. Der Regierungsbeschluss wurde gefasst, da die im letzten Jahr aufgenommenen Verhandlungen zwischen Exekutive und u.a. der Multisektoriellen Initiative für Frieden und Eintracht kein Ende fanden. Beide Seiten hatten einen Gesetzentwurf dem Kongress präsentiert, eine Verabschiedung durch diesen erfolgte jedoch nicht. Die Auszahlung der Entschädigung an die ehemaligen Zivilpatroullien (PAC) wird derweil das Finanzministerium übernehmen (siehe ¡Fijáte! 282), das wiederum auf jedweden Regierungsetatanteil zurückgreifen kann, um jene zu entlohnen, die in Zeiten des internen Konflikts dem Staat "zu Diensten" waren, während die Opfer jener Verbrechen weiterhin leer ausgehen und den derzeit wieder aufkommenden Drohungen und Einschüchterungsaktionen der Ex-PACs ungeschützt ausgeliefert sind.