Lange nicht genug
Fijáte 281 vom 26. März 2003, Artikel 3, Seite 3
Original-PDF 281 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 --- Nächstes Fijáte
Lange nicht genug
Guatemala, 17. März. Um die regionalen Standards zu erfüllen, nach denen vier PolizistInnen auf 1´000 EinwohnerInnen kommen, muss das Kontingent an AgentInnen der Nationalen Zivilpolizei (PNC) auf 44´000 aufgestockt werden. Die aktuellen 20´000 reichen nicht aus, um die Sicherheit im Land zu gewährleisten, so der Leiter des Beratungsressorts zur Institutionellen Stärkung der UN-Mission MINUGUA. Obwohl die Polizeiakademie ein Ausbildungswachstum verzeichnete, wurde die in den Friedensverträgen festgesetzte Anzahl von 20´000 ausgebildeten PolizistInnen erst mit einem Jahr Verspätung erreicht, zudem wurde der Etat drastisch gekürzt, was die vereinbarte Stärkung der zivilen Körperschaften konterkariert. Währenddessen gedeiht die Armee in der Nachkriegszeit fröhlich vor sich hin. Mario Polanco von der Gruppe gegenseitiger Hilfe (GAM) weist darauf hin, dass die PNC über einen Haushalt von Q 14 Mio. verfügt, während die Politechnische Schule und andere Militärfortbildungszentren Q 100 Mio. zugeteilt bekommen. Die Polizeiakademie wurde 1997 gegründet und könnte 1´500 AspirantInnen beherbergen, jedoch werden die Installationen von anderen Korps wie dem Sekretariat für Verwaltungsangelegenheiten und der Präsidialen Sicherheit (SAAS), das mit eigenem Etat ausgestattet ist, belegt. Zu dem Mangel an geeigneter Einrichtung und Ausstattung, um praktische und körperliche Vorbereitungstraininigs für angehende PolizistInnen durchzuführen, kommt die erschwerende Tatsache, dass 50% der AgentInnen ,,recycled" wurden und aus ehemaligen Polizei-Korps stammen. Nach oben |
Deren "schlechte" Praktiken und Gewohnheiten kehren dadurch immer wieder und bestehen aufgrund der Schwächen des Sanktionierungssystems weiter. Doch, so Polanco, solange die öffentliche Sicherheit nicht zu einem Thema von nationaler Priorität gemacht werden werden sich das Ausmass an tagtäglicher Gewalt und Bedrohung weiter steigern. Dass diese schlechten Gewohnheiten nach wie vor gang und gäbe sind, beweisen die folgenden zwei Meldungen: Endlich wurden fünf Polizisten verhaftet und ins Gefängnis gebracht. Sie werden beschuldigt, im Oktober 2002 im Gefängnis von Chiquimula einen Gefangenen zu Tode geprügelt zu haben. Am 6. März dieses Jahres haben Militärangehörige der neuen Antidrogentruppe SAIA während einer Drogenrazzia in der Sierra de las Minas drei Verhaftete brutal und während Stunden gefoltert, bevor sie sie zuerst in die Kaserne und dann vor einen Richter brachten. Die Nachricht wurde vom zuständigen Militärsprecher dementiert. |
Original-PDF 281 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 - 12 --- Nächstes Fijáte