Sergio Morales: Die LehrerInnen sind im Recht
Fijáte 280 vom 12. März 2003, Artikel 10, Seite 6
Original-PDF 280 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte
Sergio Morales: Die LehrerInnen sind im Recht
Guatemala, 2. März. Ausschnitte aus einem Interview mit Menschenrechtsprokurator Sergio Morales über die Legitimität der LehrerInnenproteste, veröffentlicht in Prensa Libre: Wie schätzen Sie die aktuelle Situation im Land ein? Die sozialen Spannungen haben sich in einem Klima der Unregierbarkeit zugespitzt. Die Unzufriedenheit wächst und die Regierung unternimmt nichts. Nebst den Protesten der LehrerInnen haben wir die Land- und die Arbeitsproblematik. Es muss eine für die LehrerInnen würdevolle Lösung gefunden werden. Dies gebietet nicht nur die Moral, sondern auch die Verfassung. Es scheint, dass es bald zu einer Explosion kommt? Wir haben eine Anhäufung sozialer Forderungen, denen man sich während Jahren nicht angenommen hat. Die Friedensabkommen bieten eine Grundlage, diese Konflikte zu lösen, doch dies ist nicht geschehen. Nicht, weil die Forderungen nicht gerechtfertigt wären, sondern weil die Regierenden versagt haben. Die Leute haben die Diskurse satt und sind ausgepowert und frustriert. Was halten sie von dem Argument, man müsse zuerst die Forderungen der PAC erfüllen, bevor man auf die der LehrerInnen eingehe? Man darf die Sachen nicht miteinander vermischen. Bei den Forderungen der LehrerInnen geht es nicht nur um Gehaltserhöhung, sondern um soziale Verbesserungen. Es ist eine Bewegung, die sich in Friedenszeiten artikuliert, die legitime Forderungen vertritt und in einem friedlichen Rahmen agiert. Nach oben |
Wie kann der Konflikt gelöst werden? Die VertreterInnen der LehrerInnen haben ihre Bereitschaft zu Verhandlungen gezeigt. Ich glaube, die Regierung sollte den Effort machen und ebenfalls verhandlungsbereit sein. Wird die Regierung die Situation ausnutzen und den Ausnahmezustand ausrufen? Diese Versuchung existiert, wobei ich keine Übertretung der sozialen Ordnung sehe, die einen solchen Schritt rechtfertigen würde. Die LehrerInnen- und BäuerInnenbewegung bescheren der Regierung Probleme, aber sie sind nicht gewalttätig. Ich möchte an die Worte eines englischen Politikers erinnern, der sagte: Die Strassen sind nicht nur für den Verkehr dar, sie sind auch soziale und kulturelle Räume. |
Original-PDF 280 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte