Ermordung eines Mitarbeiters der PDH
Fijáte 289 vom 16. Juli 2003, Artikel 2, Seite 3
Original-PDF 289 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte
Ermordung eines Mitarbeiters der PDH
Guatemala, 8. Juli. Am 11. Juni wurde der stellvertretende Menschenrechtsombudsmann von Chimaltenango, José Israel López y López, in einen Hinterhalt gelockt und erschossen. Der Leiter des Menschenrechtsprokurats (PDH), Sergio Morales, beschuldigt Mitglieder der klandestinen Strukturen, die im Land operieren, als verantwortlich für die Ermordung seines Mitarbeiters. Seine Institution und er persönlich würden nicht locker lassen, bis die Verantwortlichen ermittelt und bestraft seien, erklärte Morales, der in der Schweiz weilte, als López ermordet wurde. Rund 12 weitere MitarbeiterInnen der PDH in den verschiedenen Departements, inklusive er selber, hätten in letzter Zeit Morddrohungen bekommen. López war von der PDH Chimaltenango beauftragt, die Übergangsphase des dortigen Militärstützpunktes an die Zivilgesellschaft zu begleiten. Die Kaserne von Chimaltenango war einer der wichtigsten strategischen Stützpunkte des Landes, kreuzen sich doch hier die Strassen, die in alle Himmelsrichtungen führen. Zudem gehörte zu López Aufgabenbereich die Einrichtung des landesweit ersten ,,Hauses für Opfer der Gewalt". Nicht vergessen darf man im Zusammenhang mit der Drohkampagne gegen die PDH, dass die Institution von vielen ehemaligen Zivilpatrouillisten (ExPAC) dafür verantwortlich gemacht wird, dass die Auszahlung der Entschädigungsgelder nicht, wie gewünscht, erfolgt. Früher arbeitete López als Richter in verschiedenen Departements und brachte während dieser Zeit nicht wenige Drogenhändler hinter Gitter. Der Fall López müsse unbedingt geklärt werden, um ein Zeichen zu setzen, dass solche Verbrechen nicht ungestraft geschehen können, sagte Morales. Erste Ermittlungen ergaben, dass der Ombudsmann während den 2 Wochen vor seiner Ermordung verfolgt und beschattet wurde. Bereits wenige Stunden nach der Bekanntgabe des Todes von López bekamen Vertreter der PDH im Petén und Izabál ebenfalls Drohungen. Nach oben |
Auch die mit der Untersuchung des Falles beauftragte Staatsanwältin Thelma Paláez erhielt den ,,Rat", den Fall besser auf sich beruhen zu lassen. Morales forderte von der Regierung Schutz für Paláez und für seine MitarbeiterInnen. Für die guatemaltekischen Menschenrechtsorganisationen ist die Ermordung von López ein Beweis dafür, wie wichtig die Schaffung einer Kommission zur Untersuchung illegaler paramilitärischer Verbände und klandestiner Strukturen (CICIACS) ist. Der Vorschlag zur Gründung dieser Kommission ist von Sergio Morales im Namen der Menschenrechtsorganisationen bereits Anfang des Jahres eingereicht worden, und plangemäss sollte sie ab September funktionieren. Morales äusserte sich besorgt darüber, dass die Auswahl der Mitglieder dieser Kommission verzögert würde und dass vor allem die langwierigen und umständlichen administrativen Abläufe innerhalb der Vereinten Nationen momentan das Projekt blockierten. So wurde denn auch der Besuch einer technischen Kommission der UNO, die das genaue Funktionieren der CICIACS hätte überprüfen sollen, von Mitte Juni auf Anfang Juli verschoben. Laut des UNO-Abgeordneten Kieran Prendergast, der in Guatemala den Besuch der oben genannten Kommission vorbereitet, ist aber noch mehr als die Einsetzung der CICIACS notwendig, um das Problem der Unsicherheit und der Korruption zu lösen. Damit die CICIACS erfolgreich arbeiten könne, braucht es eine Stärkung des Justizapparates, erklärte Prendergast im Gespräch mit guatemaltekischen Menschenrechtsorganisationen. Die Sprecherin von MINUGUA, Seda Pumpyanskaya, informierte über die Möglichkeit, das Mandat von MINUGUA bis 2004 zu verlängern und nicht, wie vorgesehen, Ende 2003 abzuschliessen. Noch gebe es keinen formalen Entscheid, doch politisch hätte man sich dafür entschieden zu verlängern. Der definitive Entscheid über ein Bleiben von MINUGUA fällt die UNO-Generalversammlung im November. |
Original-PDF 289 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte